Samstag, 28. Januar 2012

Gong xi fa cai

KL-Tower Blick auf Petronas Towers
XL – KL?? Dann wohl eher XXXL – Kuala Lumpur. Die Stadt der Superlative, die bei den Locals einfach nur mit den zwei Buchstaben KL bezeichnet wird.  Das Erste was mir dazu einfällt ist – die größte Baustelle der Welt. An jeder Ecke entstehen neue Hochhäuser – keine Hochhäuser in Dimensionen die für uns hoch sind, sondern RICHTIG hoch. Ich meine so hoch – dass sie alle Relationen total verschieben. Als ein kleines Menschlein geht man in diesem Betonjungel sowieso unter.  Wir sind gleich um´s Eck vom - wie kann es in KL anders sein – größten  Einkaufszentrum der Welt, dem Times Square. Wahrscheinlich ist der deshalb so benannt, weil man hier so wahnsinnig viel Zeit liegen lassen kann. 9 Stockwerke mit keine Ahnung wie vielen Geschäften – mir fehlt hier wirklich der Überblick. Wie auch immer, all unsere Gedanken sind im Moment sowieso bei Tharis, die bei unserer Ankunft plötzlich 40° Fieber bekommen hat. Etwas beunruhigt waren wir dann am nächsten Morgen, als sich die Situation noch immer nicht geändert hat. In den Tropen sind da die Gedanken ganz schnell bei den schlimmsten Krankheiten wie zum Beispiel das Dengue-Fieber. Was tun, wenn es wirklich Dengue ist, und was heißt das für unseren weiteren Reiseverlauf. Alle Szenarien werden schon durchgespielt und wir sind uns einig, dass wir in dem Fall sofort Abbrechen und nach Hause fliegen würden. Richtig gefährlich ist Dengue nämlich für Kinder, die sich ein zweites Mal mit einem anderen Dengue-Virus-Stamm infizieren. Jetzt heißt es Ruhe bewahren und den weiteren Verlauf abwarten.
Kuala Lumpur bei Nacht
Während Christine mit Tharis Bett und Zimmer hütet geht es mit Leela auf andere Art und Weise hoch hinauf, nämlich auf den KL-Tower. Binnen kürzester Zeit kommt man mit einem Aufzug auf über 400m hinauf. Einen Überblick über die Stadt zu bekommen ist aber auch hier nicht so einfach. Ein richtiges Zentrum gibt es in dieser Stadt nicht, und auch Grünflächen fallen nicht besonders üppig aus. Dafür kann man von hier die Petronas Twin Towers und die vielen Swimmingpools auf den Dächern der Wolkenkratzer sehen – leicht getrübt durch die Smogschicht, die in dieser Höhe bereits beginnt.
Nachdem auch an diesem Abend das Fieber von Tharis nicht sinken will, gehen wir in die Klinik um uns einen ärztlichen Rat einzuholen. Am Heimweg geht es nicht nur Tharis besser, sondern auch die Stadt erscheint plötzlich in einem anderen Licht. Künstliche Beleuchtung in allen Farben und Formen bringt die Straßen zum Funkeln und lässt selbst grässliche Betonblöcke lebendig wirken.
Spaß am Spielplatz

Nachdem das Fieber von Tharis nun weg ist und wir uns sicher sein können, dass es kein Dengue war, gibt es nichts mehr was uns hier hält. Mit dem Zug wollen wir nach Penang fahren. Nachdem wir bereits eine Stunde am Bahnsteig warten, bekommen wir beim 3. Mal Nachfragen die Auskunft, dass der Zug heute wegen eines technischen Gebrechens nicht fährt. Na gut, dann fahren wir eben mit dem Bus. Rein ins Taxi zum Busbahnhof und keine fünf Minuten später sind wir schon auf dem Weg nach Penang.
Drachentanz

Hier sind wir bei den „Diewald´s“ untergebracht – ein Arbeitskollege aus Villach der mit seiner Familie für die nächsten drei Jahre hier in Kulim lebt und arbeitet. Somit habe ich sogar die Gelegenheit dem Infineon-Standort in Kulim einen Arbeitsbesuch abzustatten und auch einen Blick in die Fabrikshallen zu werfen, während Christine und die Kinder die Schule von Armin Diewald besuchen, wo es am letzen Schultag vor dem langen Wochenende zum chinesischen Neuen Jahr einen Drachentanz gibt.

Happy chinese new year
In Penang sind wir wohl wieder auf die Butterseite des Lebens gefallen. Im „Hotel Diewald“ ist die Gastfreundschaft außergewöhnlich groß, und bei drei Kindern im Haus gibt es auch für unsere zwei Mädls genug Spielzeug und SpielkameradInnen. Jetzt werden die Eindrücke von Kuala Lumpur verarbeitet indem die Hochhäuser in Form von Legotürmen nachgebaut werden. Hochhäuser gibt’s im alten Stadtzentrum von Georgetown auf Penang nicht – sonst wäre es wohl auch kein UNESCO Weltkulturerbe. Dafür aber jede Menge Tempel, sehr schöne Architektur und viele tolle Restaurants.
Gong xi fa cai - Georgetown
In einem dieser Tempel opfern wir bzw. Tharis unseren Fotoapparat. Den Aufprall mit dem Objectiv auf den historischen Steinboden hat sie (die Kamera) leider nicht überlebt. Den Rest des Tages verbringen wir dann damit einen Ersatz zu finden, bis wir an einen Fotoladen stoßen, der uns die Kamera in kurzer Zeit und zu einem fairen Preis reparieren kann. Sowas gibt’s auch nur noch in Asien.

Will haben - Einkaufsrausch
Nach der „Krisenintervention“ genießen wir das Bummeln durch die Altstadt, durch Little India mit all dem bunten Treiben und den wunderbaren Gerüchen - auch ganz ohne Fotografieren. In den chinesischen Tempeln werden schon fleißig Wunschzettel und Räucherstäbchen für das kommende Jahr des Drachen verbrannt und vor den Geschäften gibt es auch überall kleine rituelle Feuer. Wenn dann mal Autos davor parken, wird das Feuer einfach dazwischen angezündet – es soll ja schließlich Glück bringen.
Georgetown ist allerdings nicht nur für die Altstadt sondern vor allem auch für das gute Essen bekannt. Täglich kommen hunderte Touristen nur, um sich der Gaumenfreuden hin zu geben.
Tempel in Georgetown
Wolfgang Diewald hat uns auch in ein ganz spezielles Fischrestaurant, ins Banki Hai ausgeführt. Auf einer Länge von geschätzt 12 – 15 m gibt es hier Aquarien und Wasserbecken, in denen man alle Möglichen MeeresbewohnerInnen anschauen, oder besser gesagt aussuchen kann. Leela bringt es auf den Punkt und will alle Fische gleich kosten. Wir lieben diese Bodenständigkeit unserer Kinder;-)
Die letzte Nacht, die wir in Penang verbringen, ist der erste Tag des chinesischen Neuen Jahr und es gibt laufend Feuerwerke und Pöllerknallen. Wir verabschieden uns also mit einem Gong xi fa cai (fröhliches chinesisches Neues Jahr) und verduften uns nach Thailand.

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