Samstag, 28. Januar 2012

Gong xi fa cai

KL-Tower Blick auf Petronas Towers
XL – KL?? Dann wohl eher XXXL – Kuala Lumpur. Die Stadt der Superlative, die bei den Locals einfach nur mit den zwei Buchstaben KL bezeichnet wird.  Das Erste was mir dazu einfällt ist – die größte Baustelle der Welt. An jeder Ecke entstehen neue Hochhäuser – keine Hochhäuser in Dimensionen die für uns hoch sind, sondern RICHTIG hoch. Ich meine so hoch – dass sie alle Relationen total verschieben. Als ein kleines Menschlein geht man in diesem Betonjungel sowieso unter.  Wir sind gleich um´s Eck vom - wie kann es in KL anders sein – größten  Einkaufszentrum der Welt, dem Times Square. Wahrscheinlich ist der deshalb so benannt, weil man hier so wahnsinnig viel Zeit liegen lassen kann. 9 Stockwerke mit keine Ahnung wie vielen Geschäften – mir fehlt hier wirklich der Überblick. Wie auch immer, all unsere Gedanken sind im Moment sowieso bei Tharis, die bei unserer Ankunft plötzlich 40° Fieber bekommen hat. Etwas beunruhigt waren wir dann am nächsten Morgen, als sich die Situation noch immer nicht geändert hat. In den Tropen sind da die Gedanken ganz schnell bei den schlimmsten Krankheiten wie zum Beispiel das Dengue-Fieber. Was tun, wenn es wirklich Dengue ist, und was heißt das für unseren weiteren Reiseverlauf. Alle Szenarien werden schon durchgespielt und wir sind uns einig, dass wir in dem Fall sofort Abbrechen und nach Hause fliegen würden. Richtig gefährlich ist Dengue nämlich für Kinder, die sich ein zweites Mal mit einem anderen Dengue-Virus-Stamm infizieren. Jetzt heißt es Ruhe bewahren und den weiteren Verlauf abwarten.
Kuala Lumpur bei Nacht
Während Christine mit Tharis Bett und Zimmer hütet geht es mit Leela auf andere Art und Weise hoch hinauf, nämlich auf den KL-Tower. Binnen kürzester Zeit kommt man mit einem Aufzug auf über 400m hinauf. Einen Überblick über die Stadt zu bekommen ist aber auch hier nicht so einfach. Ein richtiges Zentrum gibt es in dieser Stadt nicht, und auch Grünflächen fallen nicht besonders üppig aus. Dafür kann man von hier die Petronas Twin Towers und die vielen Swimmingpools auf den Dächern der Wolkenkratzer sehen – leicht getrübt durch die Smogschicht, die in dieser Höhe bereits beginnt.
Nachdem auch an diesem Abend das Fieber von Tharis nicht sinken will, gehen wir in die Klinik um uns einen ärztlichen Rat einzuholen. Am Heimweg geht es nicht nur Tharis besser, sondern auch die Stadt erscheint plötzlich in einem anderen Licht. Künstliche Beleuchtung in allen Farben und Formen bringt die Straßen zum Funkeln und lässt selbst grässliche Betonblöcke lebendig wirken.
Spaß am Spielplatz

Nachdem das Fieber von Tharis nun weg ist und wir uns sicher sein können, dass es kein Dengue war, gibt es nichts mehr was uns hier hält. Mit dem Zug wollen wir nach Penang fahren. Nachdem wir bereits eine Stunde am Bahnsteig warten, bekommen wir beim 3. Mal Nachfragen die Auskunft, dass der Zug heute wegen eines technischen Gebrechens nicht fährt. Na gut, dann fahren wir eben mit dem Bus. Rein ins Taxi zum Busbahnhof und keine fünf Minuten später sind wir schon auf dem Weg nach Penang.
Drachentanz

Hier sind wir bei den „Diewald´s“ untergebracht – ein Arbeitskollege aus Villach der mit seiner Familie für die nächsten drei Jahre hier in Kulim lebt und arbeitet. Somit habe ich sogar die Gelegenheit dem Infineon-Standort in Kulim einen Arbeitsbesuch abzustatten und auch einen Blick in die Fabrikshallen zu werfen, während Christine und die Kinder die Schule von Armin Diewald besuchen, wo es am letzen Schultag vor dem langen Wochenende zum chinesischen Neuen Jahr einen Drachentanz gibt.

Happy chinese new year
In Penang sind wir wohl wieder auf die Butterseite des Lebens gefallen. Im „Hotel Diewald“ ist die Gastfreundschaft außergewöhnlich groß, und bei drei Kindern im Haus gibt es auch für unsere zwei Mädls genug Spielzeug und SpielkameradInnen. Jetzt werden die Eindrücke von Kuala Lumpur verarbeitet indem die Hochhäuser in Form von Legotürmen nachgebaut werden. Hochhäuser gibt’s im alten Stadtzentrum von Georgetown auf Penang nicht – sonst wäre es wohl auch kein UNESCO Weltkulturerbe. Dafür aber jede Menge Tempel, sehr schöne Architektur und viele tolle Restaurants.
Gong xi fa cai - Georgetown
In einem dieser Tempel opfern wir bzw. Tharis unseren Fotoapparat. Den Aufprall mit dem Objectiv auf den historischen Steinboden hat sie (die Kamera) leider nicht überlebt. Den Rest des Tages verbringen wir dann damit einen Ersatz zu finden, bis wir an einen Fotoladen stoßen, der uns die Kamera in kurzer Zeit und zu einem fairen Preis reparieren kann. Sowas gibt’s auch nur noch in Asien.

Will haben - Einkaufsrausch
Nach der „Krisenintervention“ genießen wir das Bummeln durch die Altstadt, durch Little India mit all dem bunten Treiben und den wunderbaren Gerüchen - auch ganz ohne Fotografieren. In den chinesischen Tempeln werden schon fleißig Wunschzettel und Räucherstäbchen für das kommende Jahr des Drachen verbrannt und vor den Geschäften gibt es auch überall kleine rituelle Feuer. Wenn dann mal Autos davor parken, wird das Feuer einfach dazwischen angezündet – es soll ja schließlich Glück bringen.
Georgetown ist allerdings nicht nur für die Altstadt sondern vor allem auch für das gute Essen bekannt. Täglich kommen hunderte Touristen nur, um sich der Gaumenfreuden hin zu geben.
Tempel in Georgetown
Wolfgang Diewald hat uns auch in ein ganz spezielles Fischrestaurant, ins Banki Hai ausgeführt. Auf einer Länge von geschätzt 12 – 15 m gibt es hier Aquarien und Wasserbecken, in denen man alle Möglichen MeeresbewohnerInnen anschauen, oder besser gesagt aussuchen kann. Leela bringt es auf den Punkt und will alle Fische gleich kosten. Wir lieben diese Bodenständigkeit unserer Kinder;-)
Die letzte Nacht, die wir in Penang verbringen, ist der erste Tag des chinesischen Neuen Jahr und es gibt laufend Feuerwerke und Pöllerknallen. Wir verabschieden uns also mit einem Gong xi fa cai (fröhliches chinesisches Neues Jahr) und verduften uns nach Thailand.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Malaysien - Wasserreich

Die Einreise nach Malaysien war eigentlich unkompliziert – eigentlich aber nur. Das nächste Klo ist nach der Migration und davor ist noch eine lange Schlange an Leuten. Wie erklärt man also einem fast 3 jährigem Kind……am besten gar nicht und wendet sich so schnell wie möglich an eine Zollbeamtin die Christine und Leela sofort eine Sonderbehandlung erteilt, Stempel in den Pass und ab aufs Klo.
Jetzt sind wir beim Busterminal in Johor Bahru und wollen nach Mersing an der Ostküste. Beim Fragen nach dem Bus werden wir von einem Schalter zum anderen geschickt und dann wieder zurück zum Anfang – Juchuuu. Irgendjemand hilft uns dann aber doch weiter und gibt uns einen Tipp, wir sollen doch mit dem nächsten Bus nach Kota Tinggi und von dort einen anderen Bus nach Mersing nehmen. Das sollte uns ca. 1 Stunde sparen – tut es auch. Die nächste Fähre auf die Insel Tioman geht erst am nächsten Tag in der früh. In der Nacht beginnt es dann zu regnen, hm – naja – wohl eher zu schütten und es hört nicht mehr auf. Jetzt haben wir aber die Tickets für die Fähre und zwei Übernachtungen auf der Insel schon bezahlt. Bei Schlechtwetter kann es leicht passieren, dass die Fähre nicht fährt, weil das Meer zu rau ist – aber sie fährt….und schaukelt und springt über ein stürmisches Meer mit riesigen Wellen, bis fast jeder am Schiff sein bereits verdautes Frühstück wieder in ein kleines schwarzes Plastiksackerl, welches von der Crew ausgegeben wird, verpackt.
Unser Strandhaus
 Nach 1,5 h legen wir dann endlich auf der Insel an, doch um unsere Unterkunft zu erreichen, müssen wir noch ein Stück mit einem kleinen Boot (Nussschale mit Aussenboarder) zurücklegen. Alleine das Einsteigen bei 1,5 Meter hohen Wellen war schon Abenteuer genug. Schwimmwesten? Nein – die gibt’s hier nicht. In unserem  Strandhaus angekommen – wir befinden uns übrigens in einer Bucht mit Sandstrand, einem bunten Appartmentblock und einem Restaurant, sonst ist hier nichts - brauchen wir erst einmal eine Pause. Am Nachmittag gibt es dann tatsächlich eine 30minütige Regenpause, die wir für einen Spaziergang nützen. Vorher durch den strömenden Regen verschleiert, erblicken wir hinter uns eine traumhafte Dschungellandschaft. Es muss hier echt wunderschön sein, außerhalb der Monsunzeit.
knietief im Wasser
Als sich am nächsten Tag die Lage noch immer nicht bessert und wir langsam ein ungutes Gefühl bekommen, beschließen wir, bei der nächsten Möglichkeit von hier wieder weg zu kommen. Unser „netter“ Vermieter möchte uns dann verklickern, dass das Meer zu wild sei und wahrscheinlich kein Boot fährt. Ob die Fähre morgen fährt, weiß er auch nicht. Anrufen kann er auch nicht, weil er angeblich kein Telefon hat. Es findet sich dann doch noch jemand, der uns zumindest mal mit dem Boot in den Ort bringt, wo die Fähranlegestelle ist. Unser „netter“ Vermieter möchte abschließend noch mehr Geld von uns, weil das Zimmer (laut Telefongespräch mit seinem Boss) doch teurer ist, als von uns bereits bezahlt. Jetzt also doch Telefon?
Melaka
Die zweite Nussschalen Bootsfahrt findet zum Glück mit Schwimmwesten statt – die bereit gehaltenen Schwimmflügerl packten wir also wieder ein. Die Fahrt war für unser Empfinden ziemlich wild. Hohe Wellen peitschten um und teilweise über das Boot und dann noch strömender Regen, der sich bei der Fahrt auf der Haut wie Nadelstiche anfühlt. Heil angekommen bekommen wir in einer Ferienanlage, die bereits zur Hälfte im knietiefen Wasser steht, ein Bungalow. Ob unsere Sachen jemals wieder trocken werden?
Ihr könnt euch vorstellen wie erleichtert wir waren, als wir am nächsten Tag nach der Überfahrt mit der Fähre (diesmal ganz ohne Rückwärtsessen) wieder das Festland betreten konnten.
in friedlicher Mission
Melaka - Chinatown
Ab in den Westen, hier soll es zu dieser Jahreszeit nämlich keinen Monsun geben. Gegen Abend kommen wir dann mit dem Bus in Melaka an. Der Stadtkern gefällt uns sehr gut. Viele verwinkelte kleine Straßen und Gassen, keine Hochhäuser und ganz Chinatown bereitet sich auf das Chinese New Year vor. Tharis und Leela schlagen sich sehr tapfer – ständig wollen die Leute hier ihre Haut berühren, streicheln ihnen über die Haare und wollen Fotos machen. Leela gefällt ihre Rolle als Queen schon fast. Sie stolziert durch die Strassen, winkt den Leuten zu und sagt zu jedem „hello“. Dann kommen aber auch wieder Phasen, wo Tharis und Leela ihr Gesicht zwischen unseren Beinen vergraben und ihnen kein Händeschütteln mehr ab zu ringen ist.
Straßenessen in Melaka
Große Augen machen wir, als wir im Fluß ein Krokodil entdecken. Ist aber dann doch nur ein riesiger Waran. Die echten Krokodile sehen wir dann im Zoo, aber das hätten wir uns lieber sparen sollen. In Asien in einen Zoo zu gehen, ist wohl eher deprimierend. Da haben wohl die Hendln in der Legebatterie mehr Auslauf. Aber man weiß ja nie was dann am Abend auf dem Teller landet. Meistens jedoch, wissen wir was wir bestellen und schmecken tut es immer sehr gut.
Leela die Drachenreiterin
Selbst die Kinder haben den Schwenk von den Cornflakes zum indischen Thosai oder Prata zum Frühstück geschafft und ich kann – man glaubt es kaum – ohne Nutellabrot in den Tag starten.
Das wichtigste ist halt immer noch: Kein Monsun an der Westküste. Dafür schwitzt man bei 33°C und 95 % Luftfeuchtigkeit schon beim Abtrocknen in der Dusche.

Freitag, 13. Januar 2012

Stadt der Welten

Singapur ist für uns das Eingangstor in die asiatische Welt und wir haben in dieser Stadt schon fast das Gefühl, ganz Asien auf engstem Raum entdecken zu können. Naja – am ersten Tag wohl eher nicht. Der läuft für uns recht chaotisch ab. Ganz ohne Guidebook oder sonstige Vorbereitungen werfen wir uns in die U-Bahn, um uns auf die Suche nach einem Reiseführer zu machen. So schwer kann das nicht sein, Bücherläden gibt es doch an jeder Ecke – dachten wir. Noch immer ohne Buch unterwegs fahren wir nach Chinatown und schlendern dort durch den Markt und die Einkaufshallen. Resultat – Ein Buchladen mit ausschließlich chinesischen Büchern. Weiter geht die Suche in der Orchard Street – eine Straße voll mit riesigen Einkaufszentren – doch der einzige große Buchladen hier, hat keinen Malaysien- und Singapurführer mehr. Am Ende des Tages sind wir dann doch noch erfolgreich und haben das Gefühl in Indien (little India), China (Chinatown) und Japan (Orchard Road) an einem Tag gewesen zu sein. Von da an sind wir zum Glück wieder koordinierter und wesentlich entspannter unterwegs.
Chinafeeling in der Waterlooroad
Frühstück am zweiten Tag gibt`s in der Waterloo Street in einer riesige Food-Halle. Ein chinesischer Essensstand neben dem anderen – auf engstem Raum wird hier gekocht, nur was sollen wir bestellen? Vieles ist nur auf Chinesisch angeschrieben, aber zum Glück gibt’s ja auch Fotos von den Speisen;-) Spätestens jetzt haben wir wirklich das Gefühl in Asien zu sein. Auf der Straße herrscht reges treiben – alles bereitet sich auf das Chinese New Year vor. Da müssen schon genügend Glücksbringer gekauft und Horoskope und Hände gelesen werden. Gleich ums Eck gibt es einen chinesischen Tempel zu bewundern und gleich nebenan – quasi Nachbarn – ein Hindutempel. Die ganze Straße riecht nach Räucherstäbchen und Blumen.
Bauchistreicheln
Tharis und Leela sind ganz begeistert von den Figuren in den Tempeln, von den Leuten, die mit Räucherstäbchen in der Hand beten und von denen, die den Bauch und das Gesicht vom Buddha streicheln – das wollen sie dann natürlich auch gleich machen

Am Nachmittag geht’s dann weiter zum Clarke Quay. Größer kann der Kontrast fast nicht sein – eine Andere Welt nur ein paar U-Bahnstationen entfernt. Der Fluß ist gesäumt von moderner Architektur und edlen Bars. Haben wir in der Waterloostreet zu viert für 10 Singapur Dollar (ca. 7 Euro) gegessen, kriegt man hier gerade mal einen Kaffee dafür. Auch die Menschenmengen fehlen – wahrscheinlich spielt es sich hier wohl eher am Abend und in der Nacht ab.

Clarke Quay
Clarke Quay

Um jetzt den Tag noch kugelig zu machen gehen wir noch einmal nach Little India für ein schönes Abendessen. Anmerkung der Redaktion: Wer eine Weltreise machen möchte, kann dies in ein paar Tagen Singapur erledigen.
Viel Zeit verbringen wir hier mit Bus und U-Bahnfahren, und auch das ist eine kulturelle Erfahrung an sich. Noch nie haben wir soooo viele aktive I-phone-user auf so engen Raum gesehen – die meisten benutzen es, um sich die Zeit mit Spielen zu vertreiben, oder auch in einem Affentempo Mails zu schreiben.
Räucherstäbchen
Wenn die Menschen hier telefonieren, tun sie das meistens mit einer Freisprecheinrichtung und stecken sich dabei das Mikrofon fast in den Mund. Wenn sie sprechen ist das so leise, dass man es kaum hört. Die Geräuschkulisse ist hauptsächlich von Straßen- und Maschinenlärm geprägt – das ist schon beeindruckend in einer Stadt mit so vielen Menschen.
Wieder zurück in unserer Zelle – anders kann man unser Zimmer leider nicht nennen – entscheiden wir uns noch einen Tag an zu hängen, um nicht gleich wieder in Entscheidungsstress zu kommen. Außerdem haben wir noch keine Ahnung wohin wir in Malaysien fahren wollen. Unser Zimmer ist wirklich ein Loch. Keine Fenster, sehr klein, dafür aber zumindest sauber und gut gelegen – aber zum Schlafen reichts.
Kong Meng San Phor Kark See Kloster

An unserem letzten Singapurtag schauen wir uns noch das Kong Meng San Phor Kark See Kloster an. Das hat uns richtig aus den Socken gehauen – so etwas haben wir noch nie gesehen und wir versuchen alles auf Fotos fest zu halten, was natürlich nicht funktioniert. Das Kloster besteht aus unzähligen, sehr unterschiedlichen Gebäuden. Die Dächer sind prächtig mit Drachen, Kranichen und anderen Gestalten geschmückt. Im Inneren und um die Tempel und Gebetshäuser herum befinden sich Statuen – jedes Gebäude ist einer anderen Figur gewidmet. Den Gipfel der Andächtigkeit erreichen wir in einer riesigen Gebetshalle mit einer geschätzten 10 m hohen goldenen Statue die Buddha symbolisiert. Unglaublich – nie hätten wir gedacht, dass es hier so viel zu sehen gibt um einen halben Tag zu verbringen.
Buddha

Nach zahlreichen Tips von FreundInnen und einlesen in unserem Führer, haben wir jetzt auch eine Idee, wie es in Malaysien weiter gehen soll. Ostküste ist angesagt.
Beim verlassen von Singapur fällt mir noch eine Tafel am Straßenrand auf. Der Benzintank für in Singapur registrierte Fahrzeuge muß mindestens ½ voll sein – Strafen von 500 Singapur Dollar werden verhängt. Auch eine Möglichkeit den Tanktourismus zu verhindern;-)

Freitag, 6. Januar 2012

Balgowan


Straßenbahnstrandhaus
??? Diesen Namen lassen wir uns mal auf der Zunge zergehen. Was ist das? Ich könnte euch jetzt erzählen, es ist ein traditionelles, südaustralisches Weihnachtsessen oder eine vom Aussterben bedrohte Sportart, wo man versucht sich so schnell wie möglich vom Strand ins Wasser zu rollen. So jetzt muß ich selbst mal das Wort in google eingeben und schauen was da so als Ergebnis kommt.
Balgowan ist der Ort, zwei Stunden nördlich von Adelaide, wo Katherine mit ihrer Familie seit ihrer Kindheit die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr verbringt, und heuer dürfen auch wir dabei sein. Untergebracht sind wir in einem alten Straßenbahnwagon, der als Schlafraum und Küche umfunktioniert ist. 
Balgowan Strand
Balgowan Strand
Direkt auf den Dünen steht dieser originelle Wohnwagen, mit freiem Blick auf das Meer und in Gesellschaft von wahrscheinlich mehreren Mäusefamilien. Der Ort (das heißt die paar Häuser) selbst besteht wahrscheinlich zum Großteil aus Wochenendhäusern. Von unserer Straßenbahn braucht man sich nun wirklich nur über die Dünen zum weißen Sandstrand in das überraschend warme Meer rollen. Yippiee endlich wieder schwimmen und die Temperaturen sind auch dementsprechend einladend (diesmal nicht sarkastisch gemeint). Meistens sind wir alleine am Strand, nur die Tage um den Jahreswechsel sind ein paar weitere Familien unterwegs.
Australien
große Maschinen - kleine Leute
Bei den Verwandten von Kathi haben wir auch noch die Möglichkeit, einmal einen Blick hinter die Scheunentüren einer australischen Farm zu werfen. Die Dimensionen sind hier gleich mal ganz andere als in Österreich. Ewig flache Landschaft lässt auch den Einsatz von dementsprechend großen Maschinen zu und das was überbleibt bekommen die Schafe.
ich hab ein knallrotes.....
 Und dann war noch dieses typisch australische Stranderlebnis. Alles was mit soll wird auf das Strandallradauto gepackt, Boote dürfen natürlich nicht fehlen (Motorboot und Segelboot) und dann geht’s ein paar Kilometer über weißen Sandstrand bis zu einem Platz, wo man sich wohl fühlt und wo weniger los ist. Wobei im Moment (laut Einheimischen) relativ viel los ist. Jeweils nach 300 Metern nach links und rechts steht schon der nächste mit seinem Allradauto und Boot. 
Auf jeden Fall hatten wir einen riesigen Spaß und Christine und Ich hatten die Gelegenheit mal Wasserschifahren aus zu probieren.  Das - würde ich sagen - war sogar eines der Highlights und am zweiten Tag war dann schon Wasserschi auf einem Schi angesagt;-) Es ist einfach soooo viel cooler. Die Kinder treiben in einem riesigen Reifen am Meer herum und können dabei sogar einen Stachelrochen beobachten.
Die Sonne an Land ziehen
Wer hat wen an der Angel?
Was gibt’s noch so an neuen Erfahrungen? Fischen! Diesmal ohne Speer dafür mit Angelrute.  Und wenn man dann schon mal drei Angelruten vor der Haustüre stehen hat, werden auch noch die Kinder (gerade noch im alten Jahr) in diese Faszination eingeführt. Sie ziehen auch tatsächlich Seegras an Land und sind damit nicht viel schlechter unterwegs als die Erwachsenen;-).
Das alte Jahr wird bei uns mit einer Grillerei abgeschlossen – Danke Stefan. Bei Kangurusteak und noch gut über 30 Grad schauen wir zu, wie die Sonne schön langsam ihren Weg auf die andere Seite der Weltkugel macht. Schon kurz darauf fliegen die ersten Raketen in die Luft – ja – hier in Australien – wer hätte sich das gedacht.
Und was darf im Neuen Jahr natürlich nicht fehlen? Richtig – Neujahrsschwimmen. Bei uns heuer einmal gaaaaanz easy bei über 40 Grad Außentemperatur stürmt man gerne das gar nicht sooo kühle Nass.
Schönes Neues Jahr
Bei unserer Heimfahrt dürfen wir dann noch einmal echte Wüstenerfahrung machen – da gibt es dann keine Möglichkeit mehr zur Abkühlung. 47 Grad. Wenn man da bei der Autofahrt das Fenster runter kurbelt, hat man das Gefühl man steht neben einem Industrietrockner. Zum Glück hatten wir genug Eiswasser dabei. Vier Liter Wasser bei einer zweistündigen Autofahrt – da kann man nur hoffen, dass man nicht auf der Straße liegen bleibt.
Tretbootfahren in Adelaide
Für uns ist es jetzt wieder Zeit die Taschen zu packen, unser „Home away from home“ in Adelaide als Basisstützpunkt für unsere Ausflüge auf zu geben und uns wieder bereit für das Rucksackreisen zu machen. 
Mr. BBQ Enderling
Morgen geht’s weiter nach Singapur und da beginnt dann der letzte große Abschnitt unserer Reise. Vielen Dank noch einmal an die Enderlings, für eine schöne Zeit in Australien und für all die schönen, heimeligen und abenteuerlichen Erfahrungen eines Lebens in Australien, die wir dadurch machen konnten ;-)

Montag, 2. Januar 2012

Great Ocean Road


Jetzt sind wir der Meinung wir sind recht langsam und gemütlich unterwegs – haben ja ein Jahr Zeit – und dann das. Auf  dem Weg von Adelaide nach Melbourne ist die Straße soooowas von Kerzengerade, wenig Verkehr, links und rechts gibt’s außer Weizenfelder und Schafe nicht viel zu sehen und man ist hier auf 110 km/h beschränkt. Ihr könnt euch vorstellen wie sich 110 km/h nach 2 Stunden geradeaus anfühlt – genau, wie wandern gehen mit Kindern;-) Das man da aaab und zu ein bisschen drüber is – die Polizei nimmts aber genau und dann ist man mit 14 km/h drüber mal schnell 300 Dollar los;-(
gemma surfen
Der Plan war eigentlich irgendwo zwischen Adelaide und Melbourne zu übernachten, doch dann sind wir doch gleich durchgefahren und haben unsere Reisebekanntschaft aus Costa Rica getroffen, bei deren Eltern wir bestens untergebracht wurden. Am nächsten Tag gab`s dann Shopping und Kaffeetrinken – gerade ausreichend um einen kleinen Einblick in die Szene von Melbourne zu bekommen - die Bewertung fällt sehr positiv aus! Naja mit einem local Guide geht das eben immer a bisl schneller;-)
Ab geht’s dann nach Anglesea zu einem Strandhaus, das Lizzy für uns organisiert hat. Mal schaun ob wir das Surfen, das wir eigentlich nie richtig beherrscht haben, schon wieder verlernt haben. Bei 16 Grad Wassertemperatur muss man natürlich zuerst shoppen gehen. Zum Glück sind wir hier an der Quelle und es gibt viele Outlet Stores, wo man sich für vernünftiges Geld in Neopren hüllen kann.  Auch der Wind und die Aussentemperaturen sind nicht das, was man sich als Europäer unter australische Verhältnisse vorstellt. So kommt es, dass wir am Abend doch tatsächlich den Kamin einheizen und gemütlich vor dem warmen Feuer eine Flasche Rotwein kippen. Da kommt fast ein bisschen Almhüttenfeeling auf – mit dem Unterschied, dass vor der Tür das Surfboard steht. Anmerkung der Redaktion: Surfen war sch…lecht.
Campingplatz Cumberland River
Dannach geht’s für uns wieder alleine weiter. Wir lassen Bilderbuchstrände bei schlechtem Wetter an unseren Autofenstern vorbei ziehen und finden einen schönen Campingplatz direkt neben einem Fluß mit angrenzender Felswand und es ist von dort nur ein paar Schritte zum Meer. Hier werden wieder Gedanken an´s Klettern geweckt und sehnsüchtig mögliche Routen durch diese Wände im Kopf durchgeklettert werden. Wow. Und dann kommt da auch noch der Nikolaus – oder doch der Weihnachtsmann. Naja, am 16. Dezember darf man da schon ein bisschen verwirrt sein.
Johanna Beach
Unser nächstes Platzerl  ist wieder etwas ganz Besonders. Abgesehen davon, dass es einen wunderschönen Strand gibt, herrliche Ausblicke und viele Kinder für Tharis und Leela zum Spielen, ist der Campingplatz auch noch kostenlos. Hier treffen wir Familien aus Melbourne und Umgebung, die ihren Weihnachtsurlaub hier verbringen und dafür gleich mal für drei Wochen die Zelte aufschlagen. Dementsprechend viel Spielzeug ist dann auch im Gepäck und unsere zwei Kleinen dürfen da ein bisschen mit schmarotzen;-) Nach mehreren Versuchen, etwas mehr Zeit am Strand zu verbringen, haben wir aber aufgegeben. Es ist sehr stürmisch und der Sand fliegt durch die Luft und fühlt sich auf den Beinen wie Nadelstiche an, was es für die Kinder unerträglich macht. 
London Bridge
12 Apostel + 4 Engel;-)
Kein Wunder dass die Sandsteinsäulen die da vor der Küste so herumstehen nach Heiligen benannt wurden.  Die 12 Apostel – ob die wohl hier sind zum Fischen? Naja – bei all den Touristen und den Hubschraubern die über ihre Köpfe brausen sind wohl alle Fische schon in ruhigere Gewässer geflüchtet – aber schen is trotzdem. Und dann noch die London Bridge, die ja eigentlich gar keine Brücke mehr ist und schon gar nicht in London. Ja – dieser Abschnitt der Great Ocean Road ist wirklich wunderschön. 


Pause?  - OK
Grampians - Pinnacle Walk
Abenteuer in den Grampians
Für uns geht’s jetzt wieder ins Landesinnere, und zwar in die Grampians. Nach einer ziemlich kalten Nacht, machen wir am nächsten Tag eine Wanderung zum Pinnacle. Der Weg führt durch eine Schlucht mit einem kleinen Bach. Immer wieder gibt es für die Kinder Möglichkeiten zum kraxeln, den Bach zu überqueren usw. Das macht die Wanderung ziemlich kurzweilig und abenteuerlich. Jetzt noch eine Stärkung mit zwei Dosen Rote Rüben Salat und dann geht’s wieder 500 km durch flaches Farmland nach Adelaide. Ganz ohne Verkehrsüberschreitungen dafür mit Eispause;-) 
Chickenfingers + Pommes = Freude