Montag, 12. März 2012

Einkaufswahnsinn Bangkok


Startaufstellung
Was gibt es schon spektakuläres zu berichten von einer sechsstündigen Busfahrt? Wenn´s gut läuft gar nix;-) So kommen wir also relativ entspannt in der Metropole Bangkok an und schmeißen uns gleich in ein Taxi, das uns in unser Hotel bringen soll. Als wir dann vor der Khaosan Road stehen (wo sich unser Hotel befindet) bleibt uns erst mal der Mund gaaanz weit offen. Nein – mit dem haben wir wirklich nicht gerechnet. Die Straße ist Markt und Vergnügungsmeile zugleich und unseres Erachtens unpassierbar für irgendwelche Fahrzeuge. Unser Taxler jedoch, zuerst ein wenig unsicher, fährt einfach drauf los, lacht dazwischen wieder ganz laut und scheint einen riesen Spaß dabei zu haben, sich durch das Menschengewusel zu manövrieren. Wir hatten ehrlich gesagt auch nix dagegen, direkt vor dem Hotel abgeliefert zu werden.
am Dachpool
Doch bevor wir uns selbst in dieses Getümmel werfen, geht es erstmal in den Pool auf dem Dach unseres Hotels. Diesen Luxus gönnen wir uns, aber vor allem den Kindern, wenn wir schon sechs Tage in einer Großstadt verbringen. Sodale – rein ins Dampfl (damit ist nicht der Swimmingpool sondern das Straßenleben gemeint). Was ist also los in dieser Khaosan Road, die bei uns wohl eher den Namen Kirchtag tragen würde. Es ist nicht so, dass ein Standl neben dem anderen steht, eher wohl, dass eines ins andere über geht. Verkauft wird alles, worauf der durchschnittliche Touri so steht. 
Einkaufen und Auspacken
T-shirts zum Abwinken, Ketten, Freundschaftsbänder, Sonnenbrillen, Badehosen, Sarongs, Taschen, und dazwischen jede Menge Futter. Wie ihr euch vorstellen könnt, alles von bester Qualität – muss ja wohl so sein, wenn Billabong, Calvin Klein, The North Face und viele andere bekannte Namen aufgedruckt sind oder? 
Beim Essens sind wir von der Qualität ein bisschen….hmmmm… wie soll ich sagen… skeptisch? Wir haben in Asien noch nie so schlecht gegessen, wie in dieser Straße (Korrektur: wir haben de facto das allererste mal schlecht gegessen, hier in Asien ;-) und der Verkaufsstand mit den gegrillten Heuschrecken und Maden verdient wohl mit den 10 Baht pro Foto mehr als beim tatsächlichen Essensverkauf. 
Ja, hier kann man Bootfahren
Unterwegs im Tuk Tuk
Wer treibt sich also hier, außer uns, noch so herum? Quasi Alles und Jede/Jeder. Von halbnackten, peinlichen Mitteleuropäern über Möchtegernalternativen (die bloßfüßig und dementsprechend gekleidet aus dem besten Hotel herausspazieren), von PartyjägerInnen die wohl gar kein Hotelzimmer benötigen und in den späten Morgenstunden sturzbetrunken noch immer nicht vom Barhocker fallen wollen bis hin zum ganz normalen Durchschnittsreisenden. Ach ja sorry, ich hab die echten Alternativen vergessen und dann noch die gehobene Mittelklasse und dazwischen ein paar Katzen, Hunde, Kakalaken und ein verschrecktes Eichhörnchen. Waaaas ihr seid schon mit dem Lesen überfordert? Ganz so schlimm ist es dann doch wieder nicht. All die Standler und Händler sind nicht so aufdringlich wie wir das von Italien oder der Türkei kennen. Kann auch daran liegen, dass es genügend Kundschaft gibt, oder ist es gar eine Kultursache? Keine Ahnung.
Chinatown
Zwischendurch ein Snack
Wir düsen auf jeden Fall ab nach Chinatown und drängen bzw. lassen uns dort durch die Marktgassen der Sampeng Lane schieben. In dieser Ecke wird hauptsächlich mit Stoffen, Sonnenbrillen, Uhren und jede Menge Tschitschitschatschi (kleines Spielzeug und anderer Kleinkram) gehandelt. Das ganze natürlich auf Großhandelsbasis. Sonnenbrillen gibt’s hier schon ab 50 Eurocent das Stück. Kann mir mal bitte jemand erklären wie das gehen kann? Ach ja, außerdem teffen wir hier beim herumschauen genau diese Leute wieder, die bei uns die Ethnoläden führen. Ketten, Paletten mit Ringen, Freundschaftsbänder, Taschen und und und. Alles nur in Großpackungen erhältlich. 
Auf zum Markt!
Ist schon witzig einmal diese Seite zu sehen und wie sehr der Wert sich steigert, wenn das Stück dann einzeln schön platziert in einem Shop den Endverbraucher findet;-) War auf jeden Fall ein riesen Spaß und Tharis und Leela haben die 7 Stunden super durchgehalten, zumal es auch für sie immer was zu schaun, angreifen und aussuchen gab. Natürlich haben wir auch ein bisschen zugeschlagen. Ob zuviel oder zuwenig wird sich zeigen.
Straßeneindrücke
Was uns jetzt noch fehlt ist die Bekleidungsecke. Hierfür fahren wir auf den  Pratunam Market.
Es dauert nicht lange und wir sind restlos überfordert. Ist schon in normalen Geschäften das Einkaufen von Kleidung eine Horrorvorstellung für Christine und mich, so sind wir hier komplett orientierungslos und fühlen uns verloren unter Stapeln, Türmen und Haufen von in Form gebrachten Stoffen. Auch hier ist der Markt auf Großhandel ausgelegt, wobei man schon ab 2 Stück Rabatte bekommt. Ganz ohne neue Garderobe wollen wir aber auch nicht nach Hause fahren und so warten wir einfach ab, bis der Kaufrausch endlich eintritt. Ganz schnell verlieren wir nicht nur im Markt den Überblick, sondern auch darin, wie viel und was wir bereits in unseren Taschen haben. Auch das wird eine Überraschung, wenn wir zuhause angekommen sind und unser Regal wieder mit Kleidung bestücken.
letztes Mittagessen in Asien;-(
Wenn der Königssohn…… Wir sind auf dem Weg zum Frühstück und wollen eine, grundsätzlich sehr stark befahrene, Straße überqueren. Doch aktuell ist weit und breit kein Auto zu sehen, dafür aber Polizei, die dafür sorgt, dass keine Autos aus den Nebenstrassen herauskommen, aber auch keine Passanten zu nahe an den Straßenrand kommen. Als wir nur mal einen Schritt nach vorne machen um zu sehen was los ist, werden wir sofort zurück gepfiffen. Nach kurzer Zeit kommt ein Zivilfahrzeug mit Blaulicht, gefolgt von Polizeimotorrädern. Danach wieder Polizeiautos, bis schließlich ein Konvoi mit gepanzerten Limousinen und offensichtlich hochrangigen Militärs an uns vorbei ziehen. Den Höhepunkt macht dann ein cremefarbener Rolls Royce (oder war es doch ein Maybach) in extra langer Ausführung bevor dann wieder Polizeiautos und Motorräder den Abschluss machen. Wenn für den Königssohn schon so ein Aufwand betrieben wird, dann bin ich mal neugierig wie die A2 aussieht, wenn wir wieder nach Hause kommen.
Bis bald und immer schön brav salutieren;-)

Dienstag, 6. März 2012

Alles Zufall?


Endlich am Gipfel
In all unserer Planlosigkeit beschließen wir erstmal ein bis zwei Nächte in Ranong anzuhängen. Ganz so ohne Aktivitäten wollen wir aber auch nicht hier herumlungern. Einen Fixpunkt (neben Essen) haben wir ja in unserem Tagesablauf – Verbandswechsel im Krankenhaus. Danach machen wir einen Abstecher zu den heißen Quellen. Irgendwie sind ja solche heißen Quellen so was von Umsonst in einem Land wie Thailand. Ich vergleiche es mal mit einem heißen Becken in einer Sauna – uff – das hält ja niemand aus.Dann wohl eher ein Ausflug zu den Ngao Wasserfällen. 
Aufgrund der Trockenheit ist aber nur der blanke Fels zu sehen und somit ändern wir unser Ziel auf „Ngao Tempel“. 
Wer ist der/die Echte?
Dort angekommen, werden wir von einem Mönch gleich mal zum Essen eingeladen. Ist uns fast unangenehm, aber nicht annehmen wäre vielleicht unhöflich gewesen. Sind es in Indien die Kühe, so werden hier, zumindest in diesem Tempel, die Karpfen als heilige Tiere angesehen. Würden bei uns Hühner auf so engem Platz gehalten, wären Proteste von verschiedenen Seiten garantiert. Im Kloster gibt’s natürlich auch Fischfutter zu kaufen um den heiligen Tierchen Gutes zu tun. Was sich da abspielt, wenn man ein Fäustchen Futter ins Wasser fallen lässt ist unbeschreiblich. Als würde man ein Sprudelbecken einschalten, bei dem Fische an die Oberfläche geschleudert werden. Auf jeden Fall war´s ein riesen Spass für die Kinder, was man von der nächsten Busfahrt wohl nicht behaupten kann.
mmmmhhhh
Als unser nächstes Ziel haben wir uns Bang Saphan Yai ausgesucht. Ca. 6 Stunden südlich von Bangkok soll es die erste Zwischenstation auf dem Weg nach Bangkok werden. Eigentlich hatten wir damit gerechnet, dass wir einmal umsteigen müssen und wollten nur ein Ticket bis Chumphon kaufen. Durch Probleme mit der Kommunikation (wir kein Thai – die anderen kein Englisch) dauert das Kaufen der Tickets ziemlich lang, und Christine deutet und erklärt X-Mal was wir genau vorhaben. Irgendwann stellt sich dann heraus, dass wir mit diesem Bus bis zu unserer gewünschten Endstation durchfahren können. Zufall? Wie auch immer, die fünfstündige Busfahrt war für die Kinder und somit auch für uns ein Horror. Es war heiß, eng, stickig und …..einfach anstrengen.
am Markt
In Bang Saphan Yai werden wir vom Bus am Highway rausgelassen. Bis in den Ort (von dem wir natürlich keine Karte besitzen) sind es noch 12 km. Öffentlichen Transport gibt’s hier nicht, es lungern nur ein paar Mopedtaxis herum. Doch mit Mopedtaxis zu Viert mit all dem Gepäck und einer schlafenden Leela – Nein! Irgendwann finden wir dann doch noch jemanden, der uns mit seinem Pickup auf der Ladefläche für 200 Baht  in den Ortskern Bang Saphan Yai bringt. Doch hier gibt’s kein Meer, so wie es in unserem Führer steht. Also müssen wir unserem angeheurten Taxler verständlich machen, dass wir ans Meer wollen. Also noch eine extra Tour …hui ganz schön abgelegen, aber zumindest ein paar Bambushütten am Strand. Nur leider (oder wie es sich später herausstellt – zum Glück) nichts mehr frei. Also wollen wir wieder zurück in den Stadtkern gebracht werden. Für uns ist zu diesem Zeitpunkt klar – Irgendeine Unterkunft im Stadtkern und morgen weiter fahren. Doch das mit der Unterkunft in der Stadt haben wir uns auch leichter vorgestellt. Ja, das ist eben der nicht touristische Küstenabschnitt (zumindest für die Europäer) von Thailand.
Pra Phu Takitti Siri Chai
Nach einer Weile – Tharis, Leela und Ich (Enzo) sitzen im Schatten am Straßenrand – kommt Christine von der Hotelsuche plötzlich in einem protzige Pickup zurück. Eine sehr nette Frau hat im Supermarkt mitbekommen, dass wir etwas suchen und sich angeboten uns zu einem Hotel zu bringen. Alles wieder ohne Englisch und statt dessen in Zeichensprache. Und siehe da, in der nähe vom Strand, gar nicht so weit vom Stadtkern gibt es noch einen anderen Abschnitt mit kleinen Hotels und Bungalows. Sehr günstig und ausgesprochen nett. Zufall?
Na gut – unter diesen Bedingungen bleiben wir schon 2 Tage (dachten wir) und mieten uns für diese Zeit ein Moped. Aus den 2 Tagen sind mittlerweile 6 Nächte geworden und morgen fahren wir dann direkt mit dem Bus nach Bangkok. Die Kinder und wir fühlen uns hier richtig wohl. Meistens sitzen wir bis 11 beim Frühstück, während Tharis und Leela schaukeln oder im Bungalow herumflitzen. Es scheint eine Brutstätte zu sein. Ein Platz wo neue Ideen sprudeln, Themen bis ins kleinste Detail durchdiskutiert und … na, ja, … sogar ein paar Entscheidungen getroffen werden können. Die Themen reichen von der Möglichkeit von „Homeschooling“ für unsere Kinder über unsere Gartengestaltung bis hin zur Frage ob die Kitchen Aid Artesian ihr Geld wirklich wert ist. 
Tintenfische, Shrimps und Meer
Das ganze führt sogar soweit, dass wir jetzt schon beginnen Dinge für zuhause zu erledigen. Waschmaschine aussuchen zum Beispiel. Jaja – lacht ihr nur – wir lachen auch sehr viel und haben nach einem „Durchhänger“ wieder richtig Spass am reisen. 
Tintenfische zum Trocknen
Mit dem Moped machen wir uns auf den Weg nach Bang Krut und kommen dabei an einem Fischerhafen vorbei, wo wir zuschauen dürfen, wie die gefangenen Tintenfische auf einem Gitter zum trocknen aufgelegt werden. Ja – hier ist Tintenfischland und jeden Abend gehen draußen am Meer die Lichter an – sogar hier sind die Energiesparlampen schon eingeführt – womit die Kopffüßer in die Netze gelockt werden. Jeden Abend lassen wir uns nun diese Landesspezialitäten schmecken, und selbst Tharis und Leela sind jetzt von Shrimps schon auf Tintenfisch umgestiegen.
Thong Chai Tempel
Schon von weitem sieht man, auf einem Hügel, wie ein Märchenschloss, den Wat Thong Chai (Tempel) mit einer riesigen Buddhastatue davor. Ganz klar – da müssen wir hin, und wir sind ganz froh dass wir nach 45 Minuten zu viert am Moped unser Ziel endlich erreicht haben. Nicht nur der Tempel, sondern auch die Aussicht von hier ist atemberaubend. Nach Norden und Süden erstrecken sich eeeeewig laaaange Sandstrände.
Tum Marong Cave
Ein anderer Tempel der Sonderklasse ist der Wat Tum Marong. Vor dem Höhleneingang werden wir von einer Schlange begrüßt, die sich aber gleich wieder aus dem Staub macht. In der Höhle selbst geht es von einer Kammer in die nächste. Eine schöner als die andere und gespickt mit Buddhafiguren. Leela findet dann gleich mal heraus, dass auch der Buddha Brüste hat und testet gleich mal alles mit ihrem kindlichen Erfühlungsdrang;-)
Tum Marong Cave Tempel
In einer dieser Höhlenkammern entdecken wir eine ganze Kolonie von Fledermäusen die gerade sehr entspannt abhängen und schlafen.
Im Moment haben wir echt das Gefühl die Zeit rast  dahin. Schon morgen geht es weiter nach Bangkok wo wir uns ein Hotel mit Pool vorreserviert haben. Leela hat am Sonntag ihre Nähte vom Hinterkopf heraus bekommen und darf ab morgen endlich wieder ins Wasser. Ich schätze das mit Einkaufen, Rolltreppe fahren und plantschen im Pool auch die Zeit in Bangkok verfliegen wird.