Montag, 26. September 2011

Krumme Bananen



Sambagruppe in Puerto
Manche Bananen sind ein wenig krummer als die anderen – manche Leute sind wie diese Bananen. Es kann einem schon mal passieren dass man dann in einem Restaurant gleich noch 2 verschiedene Steuern aufgebrummt bekommt, von denen natürlich auf der Karte nirgends was steht. Das macht dann gleich noch 25% extra. Im Lokal daneben gibt’s die Steuern nicht, oder sind die schon im Preis inbegriffen? Wer weiß – also in Zukunft am besten Fragen. Hier, in Puerto Viejo de Talamanca scheint das Wochenende eingetrommelt zu werden. Eine Sambagruppe trommelt und tanzt durch die Hauptstrasse und lässt die Party beginnen. Ganz im Takt tanzen wir wieder in unsere Unterkunft und tauchen in unseren neu gefundenen Tag – Nacht Rhythmus ein. In dieser tropischen Hitze haben wir das Gefühl, dass wir ständig müde sind. Alles was wir machen, geschieht langsam. Selbst dass treffen von Entscheidungen scheint bei uns jetzt etwas länger zu dauern. Doch dann steht es doch einmal fest, wir machen uns auf den Weg für einen Abstecher nach Panama. Unweit von der Grenze entfernt liegen die Inseln Bocas del Toro, die ein wahres Paradies sein sollen. Der kleine Grenzübergang bei Sixaola soll der unkomplizierteste nach Panama sein. Dorthin kommen wir mit dem öffentlichen Bus. Über die Grenze müssen wir dann zu Fuß. Da muss man wirklich aufpassen, dass man im Niemandsland nicht verloren geht. 
Grenze Panamá - Costa Rica
Die alte Eisenbahnbrücke, die die Grenze darstellt, ist entlang der Geleise mit Brettern verlegt. Allerdings nicht durchgehend und schon gar nicht deutscher Standard. Fast verkrampft halten wir Tharis und Leela an der Hand, dass die uns nicht zwischen den Brettern ins Bodenlose fallen. Geschafft – auf der anderen Seite steht schon Bienvenidos a Panama. 
Doch der strenge Herr in der Zollhütte will uns keinen Einreisestempel geben. Begründung: Wir können nicht nachweisen dass wir wieder ausreisen. Ein Flugticket von Costa Rica ist nicht ausreichend. Wir sollen also sofort – das heißt nicht wir, sondern nur ich (Enzo), weil die anderen hier warten müssen – zu dem Stand gleich die Stiegen runter gehen und angeblich Internationale Bustickets kaufen, welche belegen sollen, dass wir auch bestimmt wieder ausreisen – nur die Tickets von diesem Schalter (es ist ein kleiner Tisch mit einem kassierenden Mann dahinter) gelten - um einiges teurer, als die, die wir zur Anreise hatten. Offensichtlich sind manche Bananen in Panama noch ein wenig krummer. Bustickets brauchen wir aber für die Kinder nicht. Ist das jetzt Nettigkeit, Willkür oder ein schlechtes Gewissen bei einer Abzocke? Wir beobachten noch 2 Schweizerinnen, die dieses Prozedere nicht so hinnehmen wollen. Der Ton verschärft sich hier sehr schnell und sofort soll auch die Polizei ins Spiel gebracht werden. Naja – auf das haben wir jetzt mit den Kindern keine Lust. Es ist heiß, wir haben schon eine Busfahrt hinter uns, noch nichts im Bauch und die Kids werden langsam auch müde. 
Also Bustickets kaufen (sind schon neugierig ob wir die dann wirklich verwenden können) und ab zum Stempelmann. Perfekt – Stempel im Pass. Das solls aber noch nicht gewesen sein. Jetzt noch die Einreisegebühr  - der eine möchte es vier mal, der andere meint „familia“, wir zahlen dann nur für die Erwachsenen, Kinder brauchen dass nicht;-). Ach – welch ein kinderfreundliches Land. In diesem Kammerl sehe ich dann wie gerade die 2 Schweizerinnen komplett gefilzt werden. Um jetzt die Banane noch rund zu machen werden wir einem Sammeltaxi zugewiesen der uns zu den Boottaxis bringen soll – und es wird unmissverständlich klar gemacht, dass DIESES Taxi genommen werden muss. Der Preis, der uns verrechnet werden darf, wird natürlich per Boten gleich mitgeliefert. Willkommen in Panama.
Tharis und Leela im Wassertaxi
Ankunft auf Bastimentos
Nach 3 Bootfahrten sind wir dann endlich an dem Platz wo wir ursprünglich hin wollten. Das Hostel in dem wir hier gelandet sind liegt mitten in einem Dschungel. Der letzte Teil der Bootsfahrt ging durch Mangroven und gleich nach dem Aussteigen haben wir schon 2 Faultiere gesehen. Noch immer sind wir etwas skeptisch und wir warten schon auf die nächste Überraschung. Doch ab dem einchecken ist alles nur noch total entspannt. Das Hostel ist in ein Ressort eingebettet und von der Außenwelt komplett abgeschnitten. Hier ist man wirklich mitten im Dschungel. Die Geräuschkulisse ist eine große Mischung aus Vogelstimmen, Fröschen, Zikaden und keine Ahnung was noch. Der Weg zum Strand ist ein 10 minütiger Pfad durch den Regenwald. Mehrmals versuchen wir das was wir sehen mit dem Fotoapparat fest zu halten. Doch irgendwann müssen wir leider aufgeben. Wir schaffen es nicht ein Bild vom Regenwald zu machen, welches vermitteln kann was wir sehen.
Salzwaschmaschine
Dschungelspaziergang
Nach so einem Tag wollen wir nur noch ein bisschen im Meer plantschen. Es ist aber höchste Vorsicht geboten. Die Wellen sind riesig und die Strömungen auch nicht zu unterschätzen.
Bei einem Nachtspaziergang durch den Dschungel bekomme ich immer weniger das Gefühl das ich beobachte, sondern eher dass ich beobachtet werde. Tausende von Augen reflektieren den Lichtschein meiner Stirnlampe. Die Meisten davon gehören zu Spinnen in allen Größen und Formen. Einige gehören zu Fröschen und dann waren noch diese 2 Augen…wenn ich nur wüsste was es war. Es hat mir aber einen ziemlichen Schrecken eingejagt. Auf jeden Fall war es ein größeres Tier. 
Vogelspinne
riesiger Quaksi
roter Pfeilgiftfrosch
Vielleicht so groß wie ein Hund aber mit Schleichbewegungen wie eine Katze. Kein Geräusch war zu hören, obwohl sich das Tier offensichtlich in meine Richtung bewegte. Hätte ich nur meine gute Stirnlampe dabei – aber die hat sich leider in Kanada verabschiedet. Schön langsam wird mir schon ein wenig mulmig und ich versuche das Tier aufzuschrecken. Ein klatschen in die Hände und ein lautes „hey“ lässt dass Vieh einen Sprung zurück machen (jetzt auch hörbar;-]), doch kurz darauf kommen die Augen wieder näher. Das bedeutet für mich jetzt Rückzug. Es scheint also doch noch ein Abenteuerurlaub zu werden.
Unter Tags unternehmen wir noch mehrere Spaziergänge mit den Kindern durch den Urwald und entdecken immer wieder spannende, bunte, aber auch giftige Sachen. 8 Erlachaugen auf der Suche nach dem Unbekannten;-)

2 Kommentare:

  1. Hallo ihr!!!

    Man oh Man - das klingt ja alles nach richtigem Abenteuer! Waere alles ok, mal abgesehen von der Vogelspinne - brrrrr! Hoffe ihr entdeckt noch ganz ganz viel neues und habt extrem viel Spass! Bin sehr gespannt, ob Du noch herausfindest, was da so groesseres Nachts durch den Dschungel schleicht! Bei uns auch ein neuer Rekord - erster Schnee am 26. September:-) Viele liebe Gruesse aus Kanada von Petra & Mario

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  2. Date: 11 de marzo
    Time: tres y media de la tarde

    Tja, Bienvenidos im Paradies – der Korruption. Dachte immer, das ist in Kärnten, aber man lernt ja nie aus. Korruption, das Alter Ego der Moskitos.

    Ansonsten kann ich nur wieder festhalten, dass der/die AutorIn „Ich“, „Ich (Enzo)“ sowie „Wir“ ganze Arbeit leisten und einen wirklich auf diese persönliche Reise hineinziehen. Und dass das bei der Spinne gar nicht soooo toll war. Brrrrrrr – da bieberts mich schon wieder!

    What I did in the same period: Herbst genießen.

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