Dienstag, 4. Oktober 2011

Und täglich grüßt der Nasenbär


chillen
Wenn einer eine Reise tut…..dann hat man nicht nur viel zu erzählen, sondern man wird auch um soooo viel gescheiter. Demnach müssten wir am Ende unserer Reise alle unsere Erzählungen, Geschichten und Berichte (natürlich alle frei erfunden) neu schreiben. Machen wir aber nicht – wir nennen sie dann einfach „Kinderaufsätze – the early years“.  Nur soviel noch zu den Krummen Bananen: Wenn man eine Krümmung sehen will, dann sieht man sie auch. Dann kann eine leichte Abweichung auch gleich einmal rund erscheinen. Die Bustickets von Panamá zurück nach San Jose, die wir bei der Einreise nach Panamá kaufen mussten, waren gültig und der Bus relativ komfortabel.
Mails checken
Da sind wir also wieder in unserem Basislager – Tranquilo Backpackers in San Jose. Als wir am Eingangstor klingelten wurden wir – bzw. eher unsere Kinder – freudestrahlend begrüßt. Nach rund 9 Stunden Reisezeit ist man dann wieder ganz froh, wenn man sich in die Hängematte legen kann, mit der Gewissheit dass man die Kinder auch mal ein paar Sekunden aus den Augen lassen kann. Schon eigenartig irgendwie – es fühlte sich ein bisschen an wie nach Hause zu kommen und nachdem wir erstens total müde von der Boot-Taxi-Bus-zufuß-Taxifahrt waren und zweitens keine Lust mehr auf Entscheidungen hatten, haben wir beschlossen nicht gleich am nächsten Tag weiter zu fahren. Hm – wenn man´s genau nimmt, ist das auch eine Entscheidung. Wie es in Backpackers so ist, lernen wir wieder jede Menge Leute kennen, mit denen wir unsere Erlebnisse und Erfahrungen austauschen können. Einmal werden wir mit „Sie“ angesprochen. Autsch – das schmerzt. Entweder wir wirken zu schnöselig oder ganz einfach nur alt. Oder sind es „die Anderen“ die schnöselig sind und vergessen haben, dass es auch ungezwungener geht. Nur nicht zu philosophisch werden und lieber einen Tag der Physik widmen. 
Museo de los Ninos
Im Museo del los Ninos (Kindermuseum) ist diese kindergerecht (also auch für uns verständlich – wäre es nicht in spanisch) aufbereitet. Unser Favorit – die Rüttelplatte die ein Erdbeben simuliert;-) und vieles mehr.
Am nächsten Tag geht’s dann aber wirklich weiter. Wer uns kennt, weiß auch wohin. Wir wissen es nämlich noch nicht. Das liegt an unserer Faulheit Entscheidungen zu treffen. Es ist auch noch nicht nötig – die Richtung ist definiert. Erst mal ins Taxi, dann in den Bus nach Puntarenas, wieder in ein Taxi zum Fährhafen, mit der Fähre auf die Halbinsel Nicoya und wieder rein in den Bus. So schön langsam sollten wir uns jetzt aber doch festlegen. In unserem veralteten Reiseführer lesen wir über eine schöne Bucht mit ein paar Unterkünften und ruhigem Meer zum Schwimmen – perfekt für Familien. 
warten auf den nächsten Bus
Also springen wir – trotz großer Verwunderung des Busfahrers und all den anderen InsassInnen – aus dem Bus. Schon nach kurzer Zeit stellen wir fest, dass die einzige verbleibende Unterkunft in diesem Ort nicht so ganz unserer Preisklasse entspricht. 
Blumenmädche
Was bleibt uns also anderes über, als wieder raus auf die Straße zu gehen und 3 Stunden auf den nächsten Bus zu warten. Unser Ziel heißt jetzt also doch Montezuma, was nicht bedeutet, dass wir wissen wo wir schlafen. 
Es wird also gerade dunkel und es regnet.
Kapuzineraffe
Christine wartet mit Tharis und Leela an der Bushaltestelle unter einem Dach, während ich ein Hostel nach dem anderen abklappere. Viele haben nur kleine Doppelzimmer, andere nichts mehr frei und da gibt es noch jene, die wir nicht wollen. Letztendlich finden wir dann doch noch eine Bleibe – ein riesiges Zimmer mit eigener Küche und Bad und noch weiteren Schnick-Schnack den wir eigentlich gar nicht brauchen. Nachdem wir hier eingezogen sind bemerken wir, dass das Badezimmer in dem Zustand ist, wie es der/die VorbewohnerIn hinterlassen hat – das Klo miteingeschlossen. Hm – also noch einmal zur Rezeption, die uns auch gleich ein neues Zimmer gibt. 
Hotel- Dschungelaufgang
Nach all diesen Erlebnissen in diesem so hoch gepriesenen Montezuma, sind wir fest entschlossen, dass wir auch hier nicht lange bleiben werden. Schon am nächsten morgen schaun wir uns noch einmal im Ort um andere Unterkünfte um  und werden fündig. Wow – mitten im Dschungel, super gemütlich, viel Platz für Kinder und… Es ist unglaublich wie sich plötzlich das ganze Ortsbild ändert. Es ist, als hätte jemand einen Schalter umgelegt und den Relax-Modus gestartet. Das Dschungelfeeling wird noch potenziert, als plötzlich ein Nasenbär auf der Veranda auftaucht. 
Nasenbär
Die Nase nach oben gerichtet und ganz wild schnüffelnd. Ihr hättet mal uns sehn müssen, wie aufgeregt wir nach dem Fotoapparat gesucht haben. Mindestens 30 mal haben wir den Auslöser gedrückt um sicher zu gehen, dieses einmalige Erlebnis festzuhalten. Ganz so einmalig war es dann doch nicht. Alle paar Stunden kommt das Schnüffeltier bei uns vorbei, als ob es nach dem Rechten schauen wollte. Nach ein paar Tagen haben wir uns schon an unseren täglichen Besucher gewöhnt (oder er sich an uns?). Außer dem Nasenbären kommt noch jeden Abend ein Stinktier zu besuch, welches sich am Katzenfutter bedient.
Montezuma
Vielleicht wollt ihr das aber alles gar nicht lesen und stattdessen Bilder mit weißen Sandstränden und Kokosnusspalmen mit türkisblauem Wasser sehn, wo gelegentlich  eine Wasserschildkröte vor der Cocktailbar vorbeigekrochen kommt. Solche Bilder findet ihr im Internet in fast jeder Suchmaschine. Hier sind die Wellen sehr hoch, die Strömungen nicht ganz ungefährlich und das Wasser durch den Regen getrübt. Also nicht unbedingt die besten Voraussetzungen um mit Kindern plantschen zu gehen. Die einzige Wasserschildkröte die wir sehen ist am Strand verendet und die Geier kümmern sich darum, dass außer dem Panzer nichts übrig bleibt. Das mag jetzt vielleicht nach einem verhauten Aufenthalt klingen, ist es aber nicht. Wir gehen ganz gern zum Strand, entdecken auf dem Weg dorthin Kapuzineraffen in den Bäumen, Leguane, die sich an den steilen Hängen sonnen, sogar ein Baselisk lässt sich entdecken. Die Leute im Ort scheinen im Moment selbst auf Urlaubsmodus geschalten zu haben. Der Oktober ist hier komplette Nebensaison. Die paar Touristen die hier sind, scheinen niemanden zu beeindrucken, was sich sehr angenehm anfühlt.
Weg zum Wasserfall
Heute sind wir zu einem Wasserfall gewandert. Das war ein richtiges Abenteuer. Wieder sind wir einer Gruppe von Kapuzineraffen begegnet. Doch das Schwimmen im Pool unter dem Wasserfall mussten wir uns erst verdienen. 
Baden im Wasserfall
Teilweise mussten wir durch schultertiefes Wasser waten, welches von der ausgewaschenen Erde rötlich-braun gefärbt war. Unter dem großen Wasserfall war es dann aber doch ein bisschen zu wild. Versuche unter den Wasserfall hinein zu schwimmen, blieben nur bei Versuchen. Die Strömung war zu stark für uns und als wir ganz nahe waren, hat man durch den dichten Wasserstaub das Gefühl keine Luft zu bekommen.  Daneben gab es aber noch einen sehr kleinen Wasserfall, wo das glasklare Wasser über einen geneigten Felsen rinnt, um sich in einem Becken darunter zu sammeln. Der perfekte Spielplatz für Tharis und Leela.
PS: schöne Grüße vom Nasenbären.

4 Kommentare:

  1. Maaaaa i vamiss eich soooooooooooooooo fest!!!
    <3
    magdi

    AntwortenLöschen
  2. Hej,
    (kann ich jetzt ja sagen...)
    Nun sind es nicht mehr nur wunderschöne Geschichten, jetzt wächst Bewunderung in mir!
    Ihr fehlt uns... Johannes fragt ganz oft nach Euch, dann lesen wir gemeinsam den Blog, holen den Atlas schauen wo ihr gerade seid und er ist beruhigt das es euch gut geht...
    Wir grüßen und umarmen Euch!

    J.W.J.

    AntwortenLöschen
  3. Hallo zusammen! So schön euch zu lesen! Ich freue mich schon auf ein Buch von Euch nach der Reise, oder? :-)
    Am letzten Wochenende waren Anatol und ich mit Yasmin und Erik im Süd Tirol - wo wir auf dem MTB den ersten Schnee in den Augen gekriegt haben - und haben ganz oft an euch gedacht und von euch geplaudert! :-)
    Wie stark ihr seid, wie wir euch bewunderen! :-)
    Alles Liebe aus München von Anatol und Aude

    AntwortenLöschen
  4. Gscheit! Echtgscheit! Echtgscheit org! Org jedenfalls wird mir bewusst, wie man sich so fühlt, wenn man unterwegs ist – jede Nachricht von daheim, von den Freunden ist hochwillkommen. Na, ich hab euch zumindest immer geistige SMS geschrieben und euer Schluckauf war wohl auch öfter von mir verursacht. Zum Schreiben hats dann doch meist nicht gereicht – eigentlich bescheuert. Und während ihr vermutlich gerade im Flieger nach Little Europe sitzt, sitz ich mit euch in San Juan und flüster Tharis und Leela die Übersetzung der Beschreibung der Erdbebenplatte ins Ohr.

    Außerdem hab ich einen neuen Freund: Den Nasenbären! Wir haben uns gesehen und gewusst, wir verstehen uns! Er bringt mich zum Lachen, seine freche Schnauze wird von zwei schlauen Augen umrahmt, und sein stolz erhobener Schwanz sagt: Nasenbär is in da house!

    Verliebt hab ich mich auch: In die zwei karibisch-floristischen Schönheiten. *seufz*
    Schade nur, dass das Wasser aussieht wie Montezumas Rache, aber wenigstens ist das lokalthematisch stimmig….

    What I did in the same period: Ein Wochenende Fürstenhütting mit Flug vom Winterthaler.
    P.S.: Ganz herzliche Grüße zurück an meinen Freund!

    AntwortenLöschen