Montag, 8. August 2011

Top of the world highway


Beim Fotoaussuchen für diesen Eintrag kommen wir drauf dass wir nach nun fast 3 Monaten Reise etwas fotografierfaul werden.
5 unglaublich schöne Tage haben wir am Denali Highway verbracht. Haben wir ja eh schon im letzten Blog geschrieben…waaaas den habt ihr nicht gelesen? Selbst Schuld. Auf jeden Fall freuen wir uns auf den in der Karte eingezeichneten Ort Paxson. Davor treffen wir noch einmal Markus aus Vorarlberg der mit seinem Fahrrad unterwegs ist. Es regnet im strömen, also laden wir ihn auf einen Ratscher und an Kaffee in unseren trockenen Camper ein. Paxson – so wie sich später herausstellt – besteht aus einem Restaurant mit Zimmervermietung und einer Zapfsäule. Tjo – egal – vor ma holt zum nächsten Ort der 100 km weiter südlich liegt. Dort wollen wir dann auch tanken. Der Ort besteht wieder mal aus Zapfsäule, Minishop und 3 Hütten, die vermietet werden. Schön langsam begreifen wir dass es in Alaska wirklich nur eine Handvoll „echte“ Städte bzw. Orte gibt. Schon schräg irgendwie. Wir wundern uns dabei immer, wo die Leute, die ja sichtbar hier und dort im Land verstreut wohnen, ihre Lebensmittel herbekommen. Landschaftlich ist es nach den letzten 2 Wochen schwierig, uns von neuen zu beeindrucken, also sind wir zur Abwechslung mal wieder etwas zügiger unterwegs.
Chicken – Hendl auf Deitsch – Huhn auf DeutschDeutsch. Da machen wir wieder mal Pause. Auf dem kleinen Rollfeld für das kleine Flugzeug stehen gleich mal 4 Elche herum. Der Ursprüngliche „Ort“ besteht aus Souvenierladen, Bar, Restaurant uuuuund einer Zapfsäule – richtig. Und wird alles seit 18 Jahren von einer Lady betrieben, die in starker Konkurrenz mit dem neu angesiedelten Campingplatz, Souvenierladen, Restaurant uuuuund eh schon wissen, steht. Naja – Bei ihr steht ganz groß „Free Camping“ doch alle stehen am Campingplatz – schon komisch oder??? 1 mal dürft ihr raten wo wir gestanden sind;-)
Auf dem Weg zur Kanadischen Grenze wird die Gegend wieder spannender. Die Straße, treffend top of the world highway genannt, führt meist direkt über die hügelige Tundra und bietet super Aussichten und Weitblicke. Da alles so offen ist kann man hier auch einfach so überall herumlaufen ohne von dichten Wäldern eingeschränkt zu sein.
Grenzübergang Alaska - Yukon
Nach ca. 1 Std. Fahrt durch diese Weiten taucht irgendwo dann ein Grenzposten, aus ca. 3 Häusern bestehend, auf. Vom Grenzbeamten werden wir mit der schon bekannten kanadischen Freundlichkeit begrüßt, ein paar Fragen gestellt bis sich sogar so was wie ein Smalltalk entsteht. Er wollte wissen ob in Österreich ein 1-jähriges Sabbatical verpflichtend ist, da er in den letzten Tagen einige Österreicher „kennen gelernt“ hat die so unterwegs sind. Der Gedanke gefällt uns irgendwie. Unweit von der Grenze begegnen wir schon wieder den Karibuherden. Schon schen – sagen wir und suchen gleich ein feines Schlafplatzerl. Ganz schön blöd schaun wir als wir neben dem Kartenspielen aus dem Fenster sehen und ein riesiges Viech an Karibu mit noch riesigerem Geweih uns aus 3 Metern Entfernung entgegenschaut. Ich konnte förmlich die Steaks sehen….
Karibu
Kurz vor Dawson bekommen wir dann noch ein Andenken per Steinpost. Das kennt ihr nicht? Ist in Kanada und Alaska ganz häufig. Da bei vielen Autos die Lichter nicht funktionieren und somit keine Signale abgegeben werden können, versucht man mit dem Reifen einen Stein kunstvoll in die Höhe zu schleudern, sodass er mit möglichst großer Wucht auf die Windschutzscheibe des entgegenkommenden Autos prallt, um den Fahrer / die Fahrerin vor dem einschlafen zu bewahren. Der Knall eines solchen Signals ist enorm, lässt das Herzal für a Zeit a bisl höher schlagen und hinterlässt sogar  bleibende Erinnerungen in Form einer sternförmigen Verzierung im Glas.
Dawson City
Five Finger Rapids - Yukon River
Dawson City, Goldgräberstadt, super cool, schöne Häuser, Leute sowieso nett (sind ja in Kanada), im Schwimmbad gewesen (nach dem Motto „im Winta do wosch ma uns gor net und im Suma do gemma zum Bodn“), Typ der Windschutzscheiben repariert ist eine Woche nicht im Ort, tolle Bäckerei wo´s sogoa Zuckareinkalan gibt (heißen aber hier anders – sticky bun – auf Deitsch pickate Semml – auf Deutschdeutsch klebriges Brötchen).
Und ab weiter nach Whitehorse – maximal 5 Tage haben wir für die 550 km Zeit, dann gehen uns die Windeln für Leela aus. Wir haben aber eh nur 3 Tage gebraucht.
Mittlerweile sind auch die ersten Lachse in Whitehorse angekommen – die werden nämlich bei einer Fischleiter (die neben einem Staudamm für die Lachse errichtet wurde) gezählt und können hier auch beobachtet, leider aber nicht gegessen werden. Der Typ der hier die Windschutzscheiben repariert ist übrigens auch für 5 Tage nicht im Ort. 
am Spielplatz
Jetzt nur noch ein paar Routinetätigkeiten: Volltanken, Propangastank auffüllen, Lebensmittelvorräte punkern, Frischwassertank auffüllen, Gagawassa ausleeren, Blog einstellen und ……. On the road again.

3 Kommentare:

  1. Hallo Erlachs,
    ich muss gestehen das ich in letzter Zeit nicht so brav war bei lesen Eurer Blogs. Hab jetzt aber nachgeholt.

    Hallo Enzo (ehemaliger Gegenübersitzer), habtatsächlich deinen Urlaubübersehen. Schande. Nachträglich alles Gute.

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  2. Hallo Enzo nochmal,
    man sollte nicht tippen und telefonieren geleichzeitig, da kommt nichts gescheites rasu.

    Abgesehen von fehlenden Buchstaben und Leerzeichen wollte ich dir natürlich zum Geburtstag gratulieren.

    Bin wohl URLAUBsreif

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  3. Date: march, 11fs
    Time: 7:03pm ongoing

    Ein verpflichtendes einjähriges Sabbatical! :-P

    Gerade kürzlich wieder durfte ich in einem Wortgefecht die typische nord- bzw. US-amerikanische Stadt als um einen Ortskern vulgo Tankstelle gewachsen aburteilen. Danke für die Munition!

    Ein verpflichtendes einjähriges Sabbatical! :-}

    Steinpost, Steakaribu und klebriges Brötchen – meiner Seel‘, ihr solltet das wirklich als Buch binden lassen :->

    Ein verpflichtendes einjähriges Sabbatical! :->>

    Der beschissene Leela-Countdown und eine Attitüde zwischen den Zeilen, die eine schleichende Assimilierung in die kanadische Mentalität nicht verhehlen kann: eine Leiter, die ess- aber nicht greifbares beinhaltet wird bloss als lachse Geschichte wahrgenommen, everyday-Routine und lakonischer Holzfällerhumor. Gefällt mir, mit euch zu reisen!

    Ein verpflichtendes einjähriges Sabbatical! Voll Bibergeil!!

    What I did in the same period: Die wunderbare Befreiung meines linken Armes. Wenn ich mich recht erinner ein vorgezogenes Geburtstagsgeschenk an mich: Eine Canyoningtour. Natürlich auf Anraten der Ärzte…….

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