Samstag, 11. Februar 2012

Entscheidungsfreudigkeit

zum Frühstück Roti
So, gut, wo fangen wir also an. Punkt eins: Keine Sorge, dies wird keine philosophische Abhandlung.  Unsere aktuelle Situation ist folgende: In wenigen Tagen läuft unser Visum für Thailand aus. Woran liegt dass nun wieder? Haben sich die Erlachs schon wieder nicht vorbereitet? Reist man nach Thailand mit dem Flugzeug ein, darf man als ÖsterreicherIn 30 Tage bleiben. Was wir nicht wussten ist, dass es am Landweg nur 14 Tage sind. Echt blöd. Nun sitzen wir also in Hat Yai, wissen, dass wir weiter in den Norden wollen, aber auch, dass wir definitiv mit den wenigen verbleibenden Tagen nicht weit kommen werden. Ein Diagramm mit allen Möglichkeiten und Einflussfaktoren erspare ich euch und versuch es weiterhin schriftlich. Es gibt nun die Möglichkeit zurück nach Penang zu fahren (wo wir ja eigentlich schon waren) und dort in der Thailändischen Botschaft um ein Visum an zu suchen oder einfach mit dem Bus zur Grenze zu jetten, einmal von Thailand auzusreisen, in Malaysien einzureisen, von Malaysien wieder auszureisen und wieder in Thailand einzureisen - und schon darf man mit vier weiteren Stempeln im Reisepass weitere 14 Tage im Land bleiben. Alles klar? Wir wählen die Variante zwei mit den vielen Stempeln aber dafür weniger Fahrtzeit. Andere Einflussfaktoren für unseren weiteren Reiseverlauf stellen unsere Entscheidungsfreudigkeit aber so richtig auf die Probe.
warten auf Kundschaft
Wir haben erfahren dass es dem Willi Opa nicht gut geht. Für alle, die den Willi Opa nicht kennen, er ist mittlerweile 95 Jahre alt, bis vor wenigen Wochen aber noch herum gesprungen wie ein 70 jähriger. Ein Krankenhausaufenthalt hat ihn nun sehr mitgenommen. Aber wir haben ja mit Opa ausgemacht, dass wir uns bei der Osterjausen wieder sehen! Von ihm stammen die wertvollen Zitate wie: „wos konnst mochn – nix konnst mochn“ oder „Vollmond – braucht jo kana“. Wir haben ihn schon alle sehr lieb unseren Willi Opa und auch Tharis sagt jetzt immer wieder, dass sie Angst hat, das der Willi Opa sehr krank ist.
Zudem erkennen wir bei unseren Kindern zum ersten Mal eine Art Reisemüdigkeit. Eigentlich eh super, denn Christine und ich hatten diese schön öfter;-)
Essen am Markt - schmatzofatz
Sie fragen häufig, wann wir endlich wieder zu Maike und Björn nach Australien fahren, oder wann wir nach Hause fahren und sie ihre Fahrräder und Spielsachen wieder haben. Wohl auch wegen dem „etwas zu Viel“ an Aufmerksamkeit, das sie hier in Südostasien aufgrund der großen Kinderfreundlichkeit bekommen, haben sich die Kinder in den letzten zwei Wochen etwas zurückgezogen.
Nach abendfüllenden Diskussionen sind wir bis zum heutigen Tag noch zu keiner Entscheidung gekommen, ob wir nun früher abbrechen sollen, oder doch noch eine Weile weiter reisen. Wir haben allerdings beschlossen, fürs erste das Reisetempo zu verringern, und lassen uns sonst wieder einmal alles offen. Ist das auch eine Entscheidung?
Auf jeden Fall geht’s weiter Richtung Krabi. Dort angekommen entscheiden wir dann aber doch, gleich die paar Kilometer weiter in Richtung Strand zu fahren. Ao Nang heißt der Ort, der im Reiseführer sehr nett beschrieben ist und am Strand liegt. Das ist dann allerdings genau das Thailand, worauf wir so überhaupt gar keine Lust haben. Massentourismus pfui gacksi – nicht empfehlenswert und eventuell sogar schädlich (zumindest für die Psyche). Also geht’s am nächsten Tag gleich weiter zu einem Gebiet, das zwar am Festland liegt, aber aufgrund hoher Felswände nur mit dem Boot erreichbar ist.
Hat ton sai - Kletterstrand
Bungalow in Hat ton sai
KletterInnen wissen jetzt genau wovon ich schreibe. Railay oder präziser Hat ton sai. Schon die Fahrt mit dem Boot dort hin ist beeindruckend. Überhängende Kalksteinwände, gespickt mit Stalaktiten die uns wie Haifischzähne entgegen schauen, Höhlensysteme und dahinter Urwald. Am Strand selbst herrscht eine entspannte Atmosphäre, nicht zu vergleichen mit dem was wir in Ao Nang erlebt haben. Wow – hier holt uns die Sehnsucht wieder ein, und die Lust zum Klettern ist unbeschreiblich groß.
Endlich können wir auch einen Teil von Tharis Geburtstagswunsch einlösen.
Haifischzähne oder Stalaktiten
täglicher Kajakausflug
Wir mieten ein Kajak und shippern auf eigene Faust am Meer herum. Durch gigantische Höhlen, in denen die Stalaktiten fast bis zu unseren Köpfen reichen, um die nächste Ecke zwischen zwei Felstürmen durch und dann wieder eine kleine Abkühlung (naja nicht wirklich – das Meer hat ja rund 26 -28°) beim Schwimmen in abenteuerlicher Umgebung. Das ganze macht uns soooo viel Spaß, dass wir auch die folgenden Tage mit dem Kajak unterwegs sind und immer wieder neue Ecken, Enden, Höhlensysteme, Schluchten und Badeplätze entdecken. Da planen wir natürlich gleich, uns auch zuhause in Kärnten mit solchen Gefährten aus zu statten.
Railay

Railay hat uns richtig gut getan. Die Kinder und wir haben richtig viel Spaß und sind wieder um einiges entspannter unterwegs, auch wenn die Diskussionen über unseren weiteren Reiseverlauf anhalten. Nach ein paar Tagen geht es dann auch schon wieder zurück nach Krabi. Als wir hier zum ersten Mal landeten, waren wir ja nicht gerade begeistert, doch jetzt gefällt es uns ganz gut.
Krabi
Wir haben irgendwie das Gefühl, dass es sehr authentisch ist. Hier beginnen sogar Tharis und Leela den Tag mit einem Currygericht;-).
Und weil es gerade Wochenende ist, gibt’s am Abend immer einen Markt mit einer großen Bühne, auf der Kinder und Erwachsene tanzend oder singend ihr Bestes (auch wenn wir das ganz stark anzweifeln) geben. Kulinarisch ist dieser Markt wieder ein Genuss. Wir hanteln uns von einem Stand zum anderen und kosten uns durch. Für die Kinder gibt’s sogar Würstel, wobei Leela noch immer Schrimps oder Krabbenfleisch bevorzugt.
Am nächsten Tag besuchen wir noch das Wat Tham Seua, eine Tempelanlage, die außerhalb von Krabi liegt. Das außergewöhnliche an diesem Ort ist, dass alles direkt an und in Felswänden gebaut ist. Selbst die kleinen Unterkünfte der Mönche (Leela sagt immer Männchen) sind in Höhlen gebaut.
nach ca. 600 Stufen
Der höchst gelegene Teil des Tempels liegt auf einem „Berg“, den man über ca. 1240 steile Stufen erklimmen kann. Tharis und Leela schaffen es bis zur Hälfte, dann werden Trinkwasser und die Kräfte knapp – vor allem bei der Aussicht, dass die Stufen ja wieder hinuntergeklettert werden müssen. Die Affen, die uns hier die ganze Zeit umgeben und wie wild durch die Gegend springen, können uns da auch nicht mehr weiter helfen. Wieder unten angekommen müssen wir uns mal stärken, bevor wir zur nächste Wanderung in den Dschungel aufbrechen. Da plötzlich hocken drei Mönche mitten im Wald und machen unter einem riesigen Topf ein Feuer an. Naiv frage ich, ob sie hier Suppe kochen, doch sie grinsen nur und sagen, sie müssen ihre Wäsche waschen.
Für uns geht der Reisealltag weiter mit Busfahren, Unterkunft suchen und vor allem Entscheidungen treffen;-)

3 Kommentare:

  1. Hallo liebe Erlachs,
    wie auch immer ihr euch entscheidet - ich freu mich schon auf ein Wiedersehen und wenn ihr's zur Abwechslung mal ein bisschen kälter haben wollt, solltets euch beeilen bevor uns die sibirische Kälte wieder verlässt :-)
    Liebe Grüße
    Silvia

    AntwortenLöschen
  2. hallo reisendedie bilder sind echt fein... die kommen mir sehr bekann vor!!! weckt schon wieder den wunsch nach einer reise... leider wird das demnächst wohl nix :-)) aber zumindest wirds für heuer angeddacht!
    genießt noch die zeit, wie auch immer ihr euch entscheidet und habts es fein!! hier kommt der alltag schnell genug zurück....
    alles liebe sigi

    AntwortenLöschen
  3. Es ist einfach schön, von Euch zu lesen, auch wenn Ihr von Euren Sorgen schreibt. Ich hoffe, dass es dem Reichmann-Opa bald wieder besser geht und sende Euch allen eine ganz feste Umarmung. Bernie

    AntwortenLöschen