Sonntag, 18. Dezember 2011

10.000 Click´s später


Zwei Drittel unserer Reise haben wir hinter uns und bereits 10.000 mal haben Leute aus der ganzen Welt „asoisdes“ angeclicked. Sogar das Russlandzugriffsrätsel ist gelöst! Asoisdes ist für uns mehr geworden, als wir ursprünglich gedacht hatten. Es ist unser ständiger Begleiter, unser Supervisor, unsere Erinnerung, unser Kommunikationsmedium und manchmal auch unser soziales und moralisches Gewissen (Denn gesagt ist vieles schneller als unwiderruflich ins Netz gestellt, da werden manche kulturelle Eindrücke schon mehrmals überdacht und umformuliert.) Es ist schön zu wissen, dass wir so viele und treue ReisebegleiterInnen haben. Immer wieder ist dies der Motor, der die Motivation zum Schreiben dieser Berichte aufrecht erhält. Denn gleichzeitig ist dieser Blog auch unser eigenes und einziges Tagebuch, welches wir wohl ohne die vielen Lesenden und „Mitreisenden“ spätestens nach der 2. Woche unserer Reise als unvollendetes Werk zur Seite gelegt hätten. So passiert mit Christine’s Tagebuch in Buchform, das nach vier Einträgen sehr früh als Malbuch für Leela und Tharis endete. Verabschieden werden wir uns auch wieder einmal von einem Teil unseres Reisegepäcks. Dachten wir in Kanada noch, wir hätten gut aussortiert und echt viel nach Hause geschickt, so bemerkten wir in Costa Rica: „asowenigbrauchtma“. Wir richteten bald ein Zwischenlager ein, eine Tasche, die wir in einem Backpackers in San Jose bis zu unserer Abreise hinterlegen. Jetzt, in Australien, werden wir uns von noch mehr unnützem Zeugs in unseren Rucksäcken trennen und ein weiteres Paket nach Hause schicken. Einen großen Beitrag zu dieser Gepäckserleichterung leistet Leela mit ihrem Entschluss, jetzt ein Kindergartenkind zu sein und fortan auf ihre Windeln zu verzichten.
Bei all diesen „Reduktionen“ und der Erkenntnis, wie wenig wir eigentlich brauchen, merken wir gleichzeitig, auf was wir nicht verzichten wollen: ihr werdet es nicht glauben, es ist unser Laptop, der auf dieser Reise eine große Rolle spielt. Er ist unser Kontakt zum zu Hause, das wir ja, wie wir es immer betonen, nicht fluchtartig verlassen haben, weil wir es nicht mehr aushalten konnten, sondern das wir verließen, um eine Gelegenheit für ein großes Abenteuer zu nutzen, als es beruflich und privat ideal schien. Wir haben auf dieser Reise das Glück, ständig auf tolle Menschen zu treffen und Freundschaften zu schließen, die Potential haben, lange anzudauern. Nichtsdestotrotz wollen und wollten wir auch die Verbindung zu Freundinnen und Freunden, Familie und unserem „alten“ Alltag namens Arbeit nicht für ein Jahr lang komplett kappen. Die neuen Medien machen es sehr leicht, diesen Anspruch zu halten.
Neben diesem gewünschten Kontakthalten zum „alten“ Leben zu Hause bietet uns diese Reise natürlich viel Zeit, ungestört von Vereinbarkeitsfragen Familie zu sein, viel und ausgiebig miteinander zu Reden, Lebensansichten neu zu überdenken und zu diskutieren und Zukünftiges zu planen. Immer wieder stellen wir uns die Frage, ob wir glücklich mit unserem Leben sind und was es ist, das ein Leben zu einem glücklichen macht. Hmm, sind wir nun doch bei der Selbstfindung, die wir ja „Zwischen den Zeilen“ noch sehr hinterfragt haben, angelangt? In jedem Fall, diese Reise gibt uns den nötigen Abstand um zu reflektieren, den Blickwinkel zu verändern – im Moment sogar um 180°. Ob und wie es unser weiteres Leben beeinflussen wird, wissen wir noch nicht, da fragt ihr uns dann in fünf bis zehn Jahren – aber seid gewarnt, vielleicht holen wir dann eine Festplatte mit den ??????? Fotos heraus, die wir auf dieser Reise bereits gemacht haben! Ja, der Blickwinkel macht es wohl aus. Im Nachhinein ist man immer gscheiter – das ist zwar nichts Neues, aber es ist trotzdem Spannend, wie sich Sichtweisen verändern, oft aber auch gleich bleiben. So sehen wir zum Beispiel jetzt schon unsere Reise durch Kanada, Alaska, Costa Rica, Hawaii zwar mit den gleichen Augen, jedoch aus einer anderen Perspektive.
Haben wir bisher unser Leben in Kärnten Revue passieren lassen, so haben wir jetzt die Zukunftsbrille auf. Roland hat uns mal gesagt, wir sollen ihm bescheid geben, sobald wir das Gefühl haben wieder am Heimweg zu sein. Roland, es ist soweit! Und der Zeitpunkt scheint gekommen zu sein, seit wir die Datumsgrenze überquert haben. Wir haben nun das Gefühl, die Zeit rennt uns davon (und uns wurde ja tatsächlich ein Tag geraubt!!!), dieser Trip ist bald zu Ende, unser altes neues Leben wartet wieder auf uns. Einiges wird sich verändern, ein paar Dinge werden wir vielleicht anders leben wollen, vieles werden wir mit dem „Nachhineinwissen“ bestätigt genau so weiter führen. Auf einige Dinge werden wir uns neu einstellen müssen, denn mit Sicherheit hat sich auch bei euch einiges getan: Wir freuen uns, dass wir, wenn wir schon nicht die dicken Bäuche live miterleben konnten drei kleine, neue ErdenbürgerInnen kennenlernen werden. Und Mario: ich hoffe die Idee mit dem E-bike war nur eine Provokation und du stehst weiterhin als Mountainbikepartner zur Verfügung (natürlich nicht nur!)
Vorerst geht es für uns weiter, in das letzte Drittel unserer großen Reise, aber wir freuen uns schon, von euch zu erfahren, wer wir geworden sind.

5 Kommentare:

  1. Goodness... how serious you've become!?!?

    YAY for Leela! Sie kann sich praechtig ueber Aston amuesieren, denn er will vielleicht(!) mit 5 seine Windeln adieu sagen! :/

    Have a wonderful Christmas, Erlachs! xxx

    Jo & Co. in frosty Maria Saal

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  2. Hallo ihr Lieben!
    Wuerden gerne ein bisschen mit euch philosphieren und sind sehr gespannt, wie es euch mit der Heimreise und dem Heimkommen geht. Aber jetzt erstmal noch ein bisschen Reisen! Wir hatten einen kurzen Abstecher nach Vancouver Island und waren schon begeistert vom Szene-Wechsel - aus dem Winterwonderland zum sonnigen Beach Walk - war ein Traum. Wie immer druecken wir euch ganz fest und wuenschen eine Weihnachtszeit mit vielen kleinen und grossen Wundern! Petra und Mario aus verschneitem Smithers

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  3. Hallo Ihr fantastischen Vier!

    Komisch, dass die Zeit in der zweiten Halbzeit immer schneller vergeht als in der ersten. Das scheint wohl fast so was wie eine Regel zu sein!
    Dabei habt Ihr doch jetzt viel Zeit mit dem Nicht-Mehr-Wickeln gewonnen, oder?
    Auf jeden Fall geht ihr uns schon sehr ab.
    Und übrigens: altes Leben ist die Vergangenheit. Jeder neue Tag ist neues Leben - und wenn ich mir Euch anschaue, was Ihr daraus macht, dann bringt mich das zum Nachdenken, was ich selber eigentlich noch so hineinpacken will in die zweite Halbzeit (Midlife-Chancen oder midlife-crisis? Könnt Ihr Euch aussuchen.

    Liebe Grüße und genießt den Sommer!

    Roland

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  4. Hallo da draußen in der fernen Welt! Mir taugt euer blog so - auch den kiddies - sie schauen sich sehr gerne die Fotos an - eure Mädels sind ein einziger Traum!
    Glg Adele
    PS: der Balgowan schaut ja genial aus!

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  5. Ich weiß, was ihr geworden seid: primär älter, teils stubenrein aber insgesamt doch nicht ganz sauber ;-P. Wer, das werden wir herausfinden! Jawohl, und bald noch dazu!

    What I did in the same period: Waiting for carinthian winter, enjoying promising upper styrian winter. Räuber und Gendarm spielen im Burgenland, die 2.

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