Donnerstag, 22. Dezember 2011

Ein verlorener Tag - Down Under


So – wo ist er jetzt – ausgerechnet der Thanksgivingtag? Da fliegen wir an Thanksgiving in der früh in Hawaii weg um am Abend in Australien Truthahn zu jausnen und dann gibt’s nur noch das Restlessen vom Vortag? Also entweder sind die Leute auf der südlichen Hemisphäre  ungeduldiger, Qantas fliegt mit Zeitmaschinen, oder……braucht man eigentlich für das Überqueren der Datumsgrenze ein Visum? Ach ja – da war ja noch was.  So selbstverständlich war es für uns nach Australien zu fliegen, dass wir sogar darauf vergessen hatten das Visum zu beantragen – das kann wieder mal nur uns passieren, doch das nette Personal von Qantas erledigt auch noch das für uns.
Koalas sind keine Bären
Gartenarbeit
Nach einem langen, sehr langen, (zumindest gefühlt) sehr sehr langen Flug nach Adelaide sind wir froh, als uns Stefan am Flughafen erwartet und uns in ein wunderschön vorbereitetes Home far away in Royal Ave führt. Tharis und Leela müssen leider noch einmal schlafen, bis sie dann wirklich Maike und Björn wieder sehen, den Zeitpunkt auf den wir sie auf dieser Reise schon öfter mal vertrösten mussten. Die ersten Tage bei unseren guten Freunden in Adelaide verbringen wir mit ausgiebig ratschen, Hausmeisterarbeiten auf die ich (Enzo) mich schon richtig gefreut habe und … einfach mal wohnen. Die Kinder freuen sich über ihre australischen Freunde und natürlich: deren Spielzeug! Bei unseren ersten Spaziergängen in Adelaide und sogar am Spielplatz können wir in den Eukalyptusbäumen – die hier irreführender Weise „Gumtrees“ genannt werden -  unsere ersten Koalas erspähen. 
Yeah - Camping
Doch lange halten wir es dann doch nicht aus, sesshaft zu sein und machen uns nach einer Woche auf den Weg in Richtung Outback. Die ersten vier Tage verbringen wir gemeinsam mit Kathi, Stefan, Maike und Björn im Mount Remarcable National Park wo  wir im wahrsten Sinne des Wortes unsere Zelte aufschlagen. Immer wieder lassen sich hier Kanguru´s und Emus blicken sowie Kookaburra´s, die plötzlich vom Baum herabstürzen, um unser Essen vom Tisch zu klauen und danach wieder vergnügt im Baum „lachen“, Ach ja, dann ist da noch dieser Waran der uns in regelmäßigen Abständen besuchen kommt und versucht, unsere Kühlboxen zu öffnen, um an den leckeren Inhalt zu kommen.
Diebischer Waran
Als dann die „Enderlings“ zurück nach Adelaide müssen, geht es für uns weiter Richtung Norden, Richtung Outback in die Flinder´s Ranges. Hier haben wir das erste Mal in Australien das Gefühl wirklich abgeschieden zu sein. Die Landschaft wird immer trockener, Kangurus und Emus immer häufiger (nicht nur als Kadaver am Strassenrand) und die Hitze immer heftiger. 

Flinders Ranges
Die Flinder’s Ranges umfasst ein sehr großer Nationalpark der mehrere sehr einfach ausgestattete Campingplätze bietet. Um einen dieser Plätze für unser Nachtquartier erreichen zu können, ist es notwendig, die unbefestigten Straßen im Schritttempo zu befahren und trockene Bachbette zu durchqueren. Es fühlt sich sehr abenteuerlich an und das Bewusstsein dafür, wie wichtig die 25 Liter Wasser in unserem Kofferraum werden können, steigt. Die Kinder lieben es, auf den „Rumpel-Bumpel-Straßen“ zu fahren und sind wieder mal richtig gute Autofahrerinnen.
Nikolaus im Outback
Es ist Abend, als wir an einem idyllischen Campingplatz ankommen. Die Sonne versetzt noch einmal die Hügel in ein kitschiges rot und die Temperaturen werden wieder angenehmer. Jetzt fühlen wir uns wie richtige ÖsterreicherInnen. In Adelaide jammern wir noch weil wir Pulli und Socken brauchen und jetzt ist es uns wieder zu heiß;-). Da vergisst man ja beinahe, dass morgen Niokolaustag ist. Ob der auch ins Outback kommt? Tharis und Leela können den nächsten Tag kaum erwarten und finden tatsächlich einen Teller mit Nüssen, Orangen und Äpfeln. 

Sonnencremekunst

Flinders Ranges
Für größere Wanderungen ist es um diese Jahreszeit schon zu heiß, also beschließen wir, uns mit dem Auto weiter Richtung Norden fort zu bewegen. Unser Ziel ist es, noch einen Abstecher in die Gammon Ranges zu schaffen. Vorher wollen wir uns aber in der kleinen Ortschaft Blinman noch über den Zustand der Schotterstraße erkundigen und unsere Wasser und Lebensmittelvorräte aufstocken. Blinman ist dann doch kleiner als es auf der Karte ausschaut – ein Grocery Store, ein Sportclub und dann noch 2-3 Häuser. Zumindest bekommen wir dort ein Eis und ein OK für den Straßenzustand. 

Erdkrümmung?
Die nächsten paar Stunden Autofahrt fühlen wir uns wie in eine andere Welt versetzt. Ewige Weite, sodass man das Gefühl bekommt, die Erdkrümmung zu erkennen. Unter ausgetrockneten Büschen versuchen Kangurus ein wenig Schatten zu finden und immer wieder laufen uns Emu´s über den Weg. Hinter uns ziehen wir eine große Staubwolke hinterher und auf der ganzen Strecke begegnen uns nur drei Autos. Was macht diese Abgeschiedenheit, dieses „der Natur ausgeliefert sein“ mit uns? Es fühlt sich in jedem fall gut und aufregend an, zumindest solange man ein funktionierendes Fahrzeug und genügend Trinkwasser im Gepäck hat. 
Allein unterm Gumtree - Gammon´s
Von weitem kann man jetzt schon die Gammon´s erkennen, eine Bergkette, wo wir unseren nächsten Schlafplatz komplett alleine unter einem allein stehenden, riesigem Eukalyptusbaum mit Blick auf den Sonnenuntergang finden. An diesem Tag ist es so heiß, dass es außerhalb des Schattens erst um 19 Uhr erträglich wird. Über Nacht jedoch ändert sich unsere Situation. Haben wir uns bis jetzt Gedanken gemacht, genügend Trinkwasser mit uns zu führen, stellt jetzt das Wasser unsere Bedrohung dar. Es sind dichte Wolken aufgezogen und Regenschauer können im Outback sehr schnell ausgetrocknete Bachbeete in reißende Flüsse verwandeln – so wurden wir vorgewarnt. Da wir uns in einer Gegend befinden, wo die Straßen sich teilweise in diesen Bachbetten befinden, oder wir diese überqueren müssen, machen wir uns lieber auf den Weg. Wir wollen schließlich unser Glück nicht herausfordern. 
Hallo Fremder
Auf dem Rückweg nach Adelaide machen wir noch einmal in den Flinder´s Ranges halt. Dort beginnt es dann endgültig stark zu regnen und der Regen verwandelt die ausgetrocknete Erdoberfläche in ein schlammiges Feld. Offensichtlich ein Paradies für die Tiere. Überall sitzen riesige Gruppen von Kangurus – wie in einem Suchbild – wer findet mehr? Mit diesen Bildern und dem Lied „walzing Mathilda“ trillernd beenden wir unser Outback Abenteuer und freuen uns wieder einmal auf eine warme Dusche bei unseren Freunden in Adelaide.

2 Kommentare:

  1. ach... wie ich euch beneide! Genieße es, wir freuen uns so sehr auf die Reisegeschichten in Frühling!
    Happy New Year, Erlachs! xxx
    J+G+T+A

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  2. Danke für den Hinweis, dass Koalas keine Bären sind, aber ich hab mein kanadisches Bärentrauma im wesentlichen überwunden.

    Danke auch für den Ausflug ins Nikoloutback. Da wollte ich immer schon hin, jetzt war ich erstmals dort. War spannend, wie schnell Rumpel-Bumpel zu Schmatz-Gatsch wird. Und die Kängurus sind einfach kuriose Vieha :->

    What I did in the same period: Ein Seminar auf der Uni besuchen mit dem illustren Titel: „Führen von Mitarbeitern und Teams“. Lustig, sowas.

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