Montag, 17. Oktober 2011

Berg- und Talfahrt


Unterwegs
Starten wir also wieder – weiter auf der Suche nach neuen Erlebnissen. Bergauf und – ab mit dem Bus über die Rumpelpiste zur Fähre. Die Fahrt nach Puntarenas war für uns gerade seeehr entspannend. Wir haben in unserer vorigen Unterkunft Andrea, Elisa und Ina kennen gelernt, und die begleiten uns jetzt noch ein Stück. Die Kinder klammern sich so sehr an unsere neue Bekanntschaft, dass wir sie gar nicht mehr spüren. Die nächste Berg- und Talfahrt gibt’s dann in Puntarenas selbst, wo jemand im engen Bus ganz frech versucht mein Handgepäck zu öffnen, um an Wertgegenstände zu kommen. Zum Glück hab ich es noch rechtzeitig bemerkt – Andrea hatte da weniger Glück. Wie wir später erfahren, wurden ihr Kamera und Geldbörse gestohlen. Von dieser „Talfahrt“ geht’s dann gleich wieder zur Bergfahrt in die Nebelwälder von Monteverde und Santa Elena. Die Fahrt dorthin ist atemberaubend und gespickt mit schönen Aussichten über mit dichtem Dschungel bewachsene Berge und Hügel. Aus welchem Grund auch immer fährt mein Magen Achterbahn und ich kann den Busfahrer mit ein paar wenigen Brocken spanisch verständlich machen, dass es wirklich seeehr notwendig ist, an der nächsten Toilette zu halten. Die Rettung kam in letzter Sekunde – dann konnten wir die Bergfahrt fortsetzen ;-)
In Santa Elena werden wir von einem Begrüßungskomitee an Hotelschleppern empfangen. Im Hintergrund erspähen wir Peloncito, der uns bereits in San Jose einmal über den Weg gelaufen ist. Eine gute Gelegenheit der Gruppe von Keilern zu entwischen ;-)
Farn in Baumgröße
Nebelwald - Santa Elena
Das erste was wir im Hostel machen, ist unsere langen Klamotten auspacken, die wir zum ersten Mal in Costa Rica benötigen. Hier in den Bergen wird es in der Nacht doch tatsächlich frisch. Es scheint, als wären wir hier in der touristischen Hochburg von Costa Rica angelangt. Möchte man nicht auf der Straße spazieren gehen, sondern im Wald, wird man gleich mal kräftig zur Kasse gebeten. Der günstigste Spaziergang außerhalb des Nationalparks kostet somit 12$ / Person. 3,5 km spazieren im Urwald mit ein paar Hängebrücken gibt es schon ab $ 25 / Person. Wir sind wieder mal auf der glücklichen Seite gelandet und befinden uns gerade über den Baumkronen auf einer Hängebrücke, als eine Gruppe von Brüllaffen an uns vorbei zieht. 
Krönung über den Baumkronen
Wurzelmädchen 
Nach ein paar entspannten Tagen in diesem Bergort, wo wir erneut unsere Reisebekanntschaften aus Montezuma getroffen haben, geht’s wieder bergab. Für die nächsten 35 km nach Tilaran brauchen wir mit dem Bus knappe drei Stunden. Ich sag gleich dazu – Stau gab es keinen. Es ist hier so Usus, dass man direkt vor dem eigenen Haus auf den Bus wartet und ihn dann einfach herunter stoppt. Da kommt es dann schon mal vor, dass innerhalb von 100 Metern drei mal angehalten wird. Der wahre Grund für die lange Fahrzeit liegt aber am Zustand der Straße. Dennoch war es eine wunderschöne Fahrt durch herrliche Landschaft und kleine Kaffeeplantagen.
Schau mir in die Augen
Queen of the jungle
Unser nächstes Ziel liegt in Bijagua. Hier wollen wir eine weitere Reisebekanntschaft, Lizzie aus Australien, besuchen. Sie unterrichtet in diesem kleinen Ort für ein paar Wochen Englisch in einer Schule. Bijagua ist alles andere als touristisch. Wenn man hier durch die Straßen geht, wird man von vielen Augen verfolgt. Es ist hier wohl niemanden entgangen, dass sich außer der Australierin jetzt auch noch eine Familie mit zwei Kindern in diesem Ort herum treibt. Bijagua liegt genau zwischen zwei Vulkanen, auf die jedoch kein Wanderweg führt. Also keine Chance, durch den dichten Dschungel einfach so los zu wandern. Unsere einzige Option ist wieder mal ein 2 km Weg durch den Dschungel für den wir einen Spezialpreis von nur 12 $ / Person bekommen (Normalpreis 17 $). So, und dann setzt jetzt auch noch die Regenzeit ein, die ja eigentlich schon seit September hier sein sollte. Jetzt gibt es wirklich nur noch kurze Unterbrechungen zwischen den Regenphasen.
Schulfest
Natürlich nutzen wir unseren Kontakt, um mal einen Blick in eine Costa Ricanische Schule zu werfen. Tharis und Leela sind ganz aufgeregt, weil sie nun auch mal in der Schule an einem Unterricht teilnehmen dürfen. Eigentlich geht es ziemlich chaotisch zu und von Handyverbot in den Klassenzimmern hat hier noch niemand etwas gehört. Am nächsten Tag gibt es eine große Schulfeier. Zu feiern gibt es die Zusammenkunft der Kulturen (encuentro de culturas), und wir werden im Rahmen dessen gleich eingeladen, ein bisschen was über Österreich zu erzählen. Für Tharis und Leela war es ein Paradies. Sie haben zwar eine Weile gebraucht um sich zu trauen mit zu machen, dann war es aber ein Riesenspaß. Die Beiden wurden ständig von anderen Kindern umzingelt, angegriffen, gestreichelt und wurden mit Süßigkeiten überhäuft. Leela – unsere schüchterne in der Familie – ist sogar mit den vielen Berührungen klar gekommen. Irgendwann sagte sie dann zu uns: „die Kinder haben sie ganz lieb angegriffen“. Zum Abschied gab es dann viele Umarmungen und Bussis. So viel Nähe wäre wohl in einer Schule in Österreich nicht gern gesehen.
Tharis und Leela in der Schule
Mit dem Abschied in der Schule denken wir auch über einen Abschied aus Costa Rica nach. Es sind mehrere Aspekte die uns dazu bewegen. Die Regenzeit setzt voll ein, die Strände sind mit den hohen Wellen und gefährlichen Strömungen nicht unbedingt für Kinder geeignet und kulturell haben wir uns ganz ehrlich gesagt ein bisschen mehr erwartet. Wir müssen uns auch eingestehen, dass es ohne Kinder in diesem Land wohl mehr Möglichkeiten gäbe, um eine Reise zu einem großen Abenteuer werden zu lassen. Aber heeey – wir sind tatsächlich schon ein volles Monat hier. Alle möglichen Szenarien werden jetzt von uns durchgespielt. Vielleicht ein Abstecher auf eine der Karibikinseln, vielleicht nach Mexico oder doch ganz was anderes. Einen Flug nach Kuba im Internet zu finden ist unmöglich. US-Restrictions verhindern das ganz erfolgreich – Asoisdes. Letztendlich haben wir uns entschlossen, unseren ursprünglichen Flug aus Costa Rica vor zu verlegen. Klingt wieder mal einfach – war es auch. Aber erst, als wir die richtige Person an die Leitung bekommen haben, und das hat uns mehr als einen Tag gekostet. Gleichzeitig planen wir auch unsere nächsten Aktivitäten in Zentralamerika und nach langem Hin und Her beschließen wir doch noch einen Abstecher nach Nicaragua zu machen.
05:00 am: Umbuchung per Skype unseres Fluges nach San Francisco und nach drei weiteren Tagen nach Hawaii. Wir bekommen einen Flug der schon in einer Woche geht. 07:00 am: Frühstück; 08:00 am: An der Bushaltestelle nach Nicaragua; Kurz kommt ein anderer Ort in Costa Rica zur Sprache. Als wir gerade im Rucksack kramen um unseren Reiseführer heraus zu holen, fährt der Bus der uns Richtung Nicaragua bringen soll vorbei. Gut – das war’s dann mit Nicaragua. 08:15 am: wir sitzen im Bus nach Jaco (Costa Rica); 14:30 pm: Ankunft in Jaco. Hier gefällt es uns aber nicht, also warten wir auf den nächsten Bus der uns weiter nach Manuel Antonio (Costa Rica) bringt. 18:45 pm: endlich im Backpackers, schnell noch was zum Essen kochen und dann mit den Kindern ins Bett. Huuuu – was für ein Tag.
Den ganzen Tag hat es sehr stark geregnet, Erde von kleineren Hangrutschen findet sich immer wieder auf der Straße; die Flüsse sind rotbraun gefärbt und treten teilweise über die Ufer: wir sind bestärkt in unserer Entscheidung die Regenzeit zu überspringen und früher weiter zu ziehen. Bleibt nur noch zu hoffen, dass unsere Glückssträhne noch eine Weile anhält und wir noch ein paar Aktivitäten in Costa Rica trocken erleben dürfen.

3 Kommentare:

  1. Viel Erfolg beim Weiterpaddeln. Kingt amüsant und erheiternd
    Bin aufs nächste "geplante"Ziel schon gesannt. Bussi Astrid

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  2. Hallo ihr Lieben!
    Klingt alles sehr abenteurlich und wir bewundern eure Spontanitaet total! Freu mich immer riesig, wenn ich ein neues Asoisdes Kapitel finde! Denken hier ganz oft an euch! Wir hatten heute morgen auch eine Ueberraschung - alles weiss draussen, der erste richtige Schnee. Einfach traumhaft!!! Fuehlt euch fest gedrueckt! Petra und Mario

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  3. Die Szene mit dem Reiseführer im Rucksack suchen, als der Bus vorbeifährt – (Sh)it happens! ;->
    Der Riesenwuchs – ein Farnsinn! Junges Wurzelgemüse und der animalische Hauptdarsteller von Quackwork Orange.
    Das mit der Schule ist Fremdenverkehr: Man verkehrt mit den Fremden – offensichtlich baut man da Berührungsängste ab. Schön.

    What I did in the same period: Einen fünfwöchigen Job annehmen und mit grünem Gewand LKW fahren lernen. Wochenends in Eisenerz den Hochturm besteigen und abfliegen.

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