Samstag, 29. Oktober 2011

Hinter uns die Welle


Ich sehe was...
Den Regen hinter uns zu lassen, das war unser Plan. Naja, unsere Pläne kennt ihr ja mittlerweile;-) Keep smiling und mach das Beste aus einem Tag mit strömenden Regen. In unserem Hostel ist es ja sehr gemütlich. Das ist auch eines der wichtigsten Kriterien für die Auswahl unserer Unterkünfte, dass man auch bei Regen nicht nach einer Stunde einen Lagerkoller bekommt. Schon nach kurzer Zeit hat sich – wie von selbst – eine Gruppe formiert. Sandro und Alin aus der Schweiz, Collin aus Kanada, Raymund und Wes aus den USA, Lizzie aus Australien und natürlich wir, die wir nur noch als „the family“ bezeichnet werden. Collin, unser Verhandlungsgenie, checkt gleich mal eine Führung durch den Nationalpark für den nächsten Tag zum Super-Gruppen-Nebensaison-Vorteilspreis. Zuerst waren wir ja etwas skeptisch bei unserem Guide, der gleich mal erzählt, dass er der einzige sei, der schon als kleiner Junge in diesem Park gelebt hat. 
Manuel Antonio Nationalparkstrand
Letztendlich hat es sich aber wirklich ausgezahlt. Viele kleine aber auch größere Tierchen hätten wir ganz sicher nicht entdeckt und der Blick durch das Teleskop macht aus einer Mücke oft einen Leguan. Nach der Tour haben wir noch die Möglichkeit, an dem malerischen Strand mitten im Nationalpark bei relativ ruhigem Wasser schwimmen zu gehen.
Doch Vorsicht – die Diebe sind unterwegs und lassen sich nur durch sehr aktive Abwehraktionen davon abhalten, unser Futter aus den Rucksäcken zu stehlen. 
The big family
Solch freche Nasenbären aber auch… Am Ende gehen wir dann noch einmal baden – eher unfreiwillig, aber schon gewohnt. Ein Platzregen sorgt dafür, dass nicht nur unsere Badeklamotten nass werden. Genau dieser Platzregen läutet die nächste Regenphase ein, die wieder ein paar Tage anhalten wird.



Manuel Antonio Strand
Wir sind schon ganz darauf eingestellt, die letzten Tage bis zu unserem Abflug im Hostel abzusitzen. Doch dann kommt die Idee auf, surfen zu gehen. Die Motivation von unserer Seite hält sich in Grenzen. Bei dem Wetter? Brrrrr. Das Argument, dass man beim Surfen sowieso nass wird, ist allerdings schlagkräftig, und wir gehen das „Risiko“ ein. Zu dem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass genau diese Entscheidung die gesamte Stimmung in der Gruppe verändert. Es scheint, als wäre das Surffieber ausgebrochen. Whow – was Gruppendynamik so alles kann.

Christine on board
Enzo´s erste Fan´s
Surfen: die Idee klingt ganz einfach. Rauspaddeln, auf die richtige Welle warten, lospaddeln um die Welle zu erwischen, aufstehen und…… Es scheitert allerdings schon bei Punkt 1 und zwingt uns dazu einen Punkt 0 einzuführen: Gewöhnen an das Gerät. Beim Versuch rauszupaddeln verlieren wir immer wieder das Gleichgewicht, kippen um, werden von heranrollenden Wellen durchgespült – das es regnet haben wir schon vergessen;-). Außer uns ist niemand im Wasser. Weder SchwimmerInnen noch andere SurferInnen lassen sich bei dem Wetter blicken. Die Wellen jedoch, die sind da, und gehören nur uns allein. Nachdem wir sie genauestens von allen Seiten, vor allem aber von unten inspizierten, gibt es auch bald die ersten Erfolgserlebnisse. 
7 Erw., 2 Kinder, 5 Surfboards - 1 Auto
Es ist schon ein cooles Gefühl, wenn man so draußen am Meer am Surfbrett sitzt, hinter sich eine Welle entdeckt die genau passen zu scheint, und drauf lospaddelt. Ein paar kräftige Schläge mit den Armen, ein Kontrollblick nach hinten – ja die Welle ist noch da und hat sich gerade richtig aufgebaut – und man spürt plötzlich wie einem die Welle mitnimmt.



Enzo - on the wave
Wenn es dann noch gelingt aufzustehen und Richtung Strand zu cruisen…Yeaahhhhh. Und schon ist man infiziert mit dem Surffieber – Inkubationszeit 1 – 3 Stunden. Nach dem Morgensurf liefern sich Sandro und ich regelmäßig ein Wettessen mit Pancakes. Irgendwie muß man ja schließlich wieder zu Energie kommen. Tharis und Leela fühlen sich auch wie im Paradies – sooo viele Ansprechpersonen  und einige davon sprechen sogar deutsch – mit den anderen sprechen sie Hand und Fuß Englisch, klappt aber bestens.


Leela´s erste Surfversuche
Tharis erster Wellenritt
Natürlich ist das auch für uns sehr entspannend. Es ist als wären wir eine große Familie, die Kinder können überall herumlaufen und wir brauchen uns nicht jede Sekunde zu sorgen. Auch das Abendessen findet ab jetzt im Großfamilienstil statt. Einer/Eine ist immer fürs kochen zuständig und somit gibt es jeden Abend abwechslungsreiches Essen – vom Gulasch bis zum Stir-fried-fish with rice ist alles dabei. Plötzlich verfliegen die Tage und  es heißt für uns Abschied nehmen. Irgendwie schade, aber gleichzeitig schön, einen Ort, ein Land mit so einem positivem Gefühl zu verlassen.
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Als wir in San Jose ankommen, von wo wir am nächsten Morgen unseren Flug nach San Francisco haben, erfahren wir, was wir in der letzten Woche nicht mitbekommen haben. Durch die starken Regenfälle sind zahlreiche Flüsse und Bäche über die Ufer getreten. Einige Leute sind bereits durch die Fluten umgekommen, ca. 70 Straßen südlich von San Jose sind unpassierbar und ein weiterer Sturm kommt von der Karibik und bringt zumindest für eine Woche starke Regenschauer und Winde. Da waren wir also mit den Regenfällen in Manuel Antonio wieder mal vom Glück verfolgt? Wer hätte sich das gedacht. Im Hostel in San Jose treffen wir viele Bekannte Gesichter, die wir auf dieser Reise schon einmal getroffen haben. Viele versuchen, ihre Flüge umzubuchen und das Land zu verlassen, um der intensivsten Regenzeit seit 20 Jahren zu entfliehen. Wir hingegen fliegen mit einem Lächeln im Gesicht. Im Vordergrund unserer Gedanken und Erinnerungen steht die letzte Woche mit Surfen und neu gewonnenen Freunden und natürlich der Dschungel in all seiner Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Muchas Gracias

1 Kommentar:

  1. Okay, jetzt ist es mir klar: Ich war im letzten Leben ein Nasenbär!!! Das erklärt meine Freundschaft auf den ersten Blick und meine unbedingte Hingabe zur Futtersuche und –verwertung :-P

    Gefährliche Brandung 2, the family surfs back! COOL!!!
    Das 0-Fehler-Bild ist gut!

    Können Nasenbären eigentlich surfen?

    What I did in the same period: LKW fahren, Leobner raufwandern und fetznfliagn.

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