Freitag, 8. Juli 2011

Licht aus! - geht nicht

 

Na dann also los – bis ganz hinauf in den Norden Alaskas wollen wir – zur Prudhue Bay. Dazwischen liegen aber noch so einige Stopps die hoffentlich voll mit Stories sind;-)  Schnell noch Volltanken und dann verlassen wir Smithers in Richtung Whitehorse (1268 km entfernt). Nach ca. 1 Stunde kommen wir zu einer Abzweigung „Direction Alaska Highway“ mit einem Hinweis wie viele km es zur nächsten Tankstelle sind. Entlang dieser Strecke gibt’s nämlich sonst nicht viel außer Seen, Wälder, Flüsse, Bären, Elche, und mindestens 9.000.000.003.768.001.097.341 Moskitos. Bei unserem ersten Stopp am Bonus Lake (wildromantisch und kitschig) flüchten wir nach einem kurzen Spaziergang vor den ständigen Fluggeschwaderangriffen. Im Bus sind wir ja schließlich sicher – unser Rupert hat tolle Moskitonetze;-)
Die „Ura“ - bereits angekündigt im letzten Blog – möchten wir euch jetzt natürlich vorstellen.  Keine Ahnung ob dieser Begriff wirklich in Wikipedia existiert – er kommt von unseren bayrischen Freunden und steht für die „Startsubstanz“ für echtes Sauerteigschwarzbrot. Die „Ura“ bekommt jetzt alle 12 Stunden einen Löffel Mehl und einen Schluck Wasser, bis wir nach 2 Tagen die Zutaten komplettieren und den Teig damit kneten.  Endlich haben wir einen Weg gefunden dem kanadischen Brot (wenn man es überhaupt so nennen darf) zu entgehen – wir backen selbst;-) – mal schaun was draus wird.
Konkrete Tagesetappen, Übernachtungsplätze haben wir nicht – wir fahren einfach ins blaugrüne drauf los. Innerhalb von nur einer Stunde begegnen wir jetzt gleich 3 Bären. Die Landschaft verändert sich hier auch – die Bäume werden kleiner, die Berge werden höher und die Landschaft überschaubarer. Hat man bis ca. Smithers hauptsächlich nur Wald neben der Straße gesehen, kann man jetzt erkennen dass man wirklich in der weiten Wildnis Kanadas ist. Unberührte Seen sind schon nichts mehr Außergewöhnliches mehr, so finden wir auch gleich wieder ein wildes Platzerl – unseren eigenen See für uns alleine – wo wir bis 11 Uhr abends am Lagerfeuer sitzen und es noch immer taghell ist. Irgendwie hat man gar keine Lust zum Schlafen gehen, auch wenn wir schon müde sind. Diese langen Tage sind echt faszinierend.
Die Tage laufen jetzt alle recht ähnlich ab, aufstehn, frühstücken, sich Zeit lassen, durch wunderschöne Landschaften fahren die wir schon ganz normal finden, Pausen machen, mit den Kindern spielen, nächster Schlafplatz – wie könnte es anders sein – wieder an einem superschönen See (Dease Lake)– gaaanz alleine, aber nicht lang – die Moskitos zwingen uns wieder zum Rückzug in unser mobiles Zuhause. Vor allem Tharis reagiert sehr stark. Jeder Gelsenstich verwandelt sich in eine riesige Schwellung. Als es nach einer weiteren Stunde auch im Bus voller Moskitos ist flüchten wir und hoffen, ein Platzerl mit weniger Stechtieren zu finden.  Unser Tag und auch die kurze Nacht bietet nun Platz für neue Aufgaben. Moskitos erschlagen (oder klatschen wie Tharis so lieblich sagt), mögliche Stellen finden wo sie in den Bus eindringen, zwischendurch wieder 3 Mäuse im Bus fangen uuuuuuuuund dann ist es endlich soweit – unser erstes Brot kommt in den Backofen. 
Naja a bisl angebrannt aaaaber es ist richtiges Schwarzbrot und schmeckt super. Mit dem Gasherd müssen wir noch ein bischen herumtüfteln aber das kriegen wir in den nächsten 2 Monaten auch noch hin. Verkostet wird gleich am Lagerfeuer in Gesellschaft von Kathi und Sken aus Deutschland. Mit denen verbrachten wir schon den Nachmittag am Boya Lake.
Wieder einmal haben wir es nicht geschafft den direkten Weg beizubehalten und wir machen noch einen Abstecher nach Carcross. Warum? Naja…….einfach so? Ja genau – einfach so.  Ein schwerer Autounfall ist der Grund warum nun die Straße zwischen Carcross und Whitehorse gesperrt ist. Das „zwingt“ uns dazu uns irgendwo in der Gegend ein Schlafplatzerl zu suchen um dann morgen weiter zu fahren. Woooo? Natürlich wieder mitten im Grünen sitzen wir gerade bei einem Teller Nudeln als wir alle ganz still werden, die Fenster von Rupert öffnen und dem Geheul von Wölfen lauschen.  Jetzt ist es gerade kurz vor 11 am 
Abend und die Sonne geht gerade unter – sie färbt noch einmal die Bäume in einem grellen goldgelben Schimmer – ist das der Goldrausch??? Dunkel wird es wohl erst in ca. einer Stunde. Jetzt wissen wir, wie es für die Kinder ist, wenn man schlafen gehen muss, wenn die Sonne noch scheint;-)

1 Kommentar:

  1. Date: march, 11fs
    Time: 5:45pm ongoing

    Hmmmm, mehr Moskitos als im Weltall Atome vorhanden sind. Irgendwie beschleicht mich der Verdacht, dass da was nicht stimmt. Egal, es gilt die Unschuldsvermutung!
    Und ganz ehrlich, ich bewunder euch wirklich, wie ihr heldenhaft in die Höhle des Stechlöwen eindringt, denn ich würde da schlicht den Verstand verlieren. Und an erstochenem Herzen sterben. Immerhin hat eure Kleine schon einen Trauerschleier, sollte das eintreten. Oder war Sie es, die Funny van Dannen zum Lied „Kopftuchmädchen“ inspirierte? Fragen, die ihr mir bald beantworten werdet.

    Toll auch das Bild mit dem Handwerker, der den Grundstein eures neuen Hauses legt – ähhh, was, das ist das Brot?! Is ja Ura-rg!

    Wow, wenn man so liest von wolfsbeheulten Sunsets, dann wird man ganz ergriffen! Schön isses da bei euch, und auf sehr sympathische Weise laissez-faire-travelling! Schön, dass ich da jetzt mit euch mitkommen darf!

    What I did in the same period: erste sanfte Therapie der Ellbogenphysio. Vier Billys mit einer Hand mit 300 Spielen bestücken. Eine andere, bessere Ordnung (er)finden und alles völlig Umräumen. Stolz das Ergebnis betrachten und in der „was ich noch alles erreichen will Liste“ beim Punkt „alle Spiele in würdiger Umgebung auf einem Ort haben“ ein Häkchen setzen.

    AntwortenLöschen