Freitag, 15. Juli 2011

Grüße aus dem Yukon

 Sodala – der Highway ist wieder frei. Leider ist da gestern ein Mensch gestorben, weshalb wir die Sperre abwarten mussten. 
Emerald Lake
Sanddünen bei Carcross
Diese 70 km zwischen Carcross und Whitehorse habens wirklich in sich. Die Landschaft scheint alle ihre Trümphe auszuspielen. Zuerst die unwirklich scheinenden Sanddünen völlig überraschend am Weg, dann der Emerald Lake wo man einfach nur da steht und sich wundert ob am Zufluss eine Färberei ihre Abwässer nicht unter Kontrolle hat, bis wir dann am Kookatsoon Lake den Rest unseres Tages mit baden, Spielplatz, Sandburgbauen und Brot backen verbringen. Die Besonderheit vom Kookatsoon Lake ist, dass er so seicht ist, dass er im Winter bis zum Grund gefriert. Tharis hatte ihren Spaß dran, wie die „großen“ Kinder weit in den See raus zu stapfen und nach Blutegeln zu suchen – ja, dass machen halt die Yukon-Kinder, wenn ihnen fad ist.
In der Nacht (naja – es ist ja noch taghell) fahren wir die wenigen Kilometer weiter nach Whitehorse, wo wir geplant haben, beim Walmart (ein Supermarkt)-Parkplatz zu bleiben. Walmart bietet Campern die Möglichkeit, kostenlos am Parkplatz zu übernachten. Das ging sich gerade noch aus. Der Parkplatz war gerammelt voll mit Wohnmobilen. Eine Stadt bietet immer die Gelegenheit, mal wieder „Sachen“ zu erledigen. Ihr wisst schon…„Sachen“ eben;-) Tanken, Wasser auffüllen, Lebensmittelvorräte wieder auffüllen, die Wäsche und die Kinder waschen und einen ganzen verdammten Tag den netten Vereinigten Staaten, besser gesagt dem Esta-Einreise-Formular zu widmen. Aus irgendeinem Grund galten wir im Onlineformular als nicht einreiseberechtigt – wir fingen schon aneinander zu zweifeln an – vielleicht kannten wir die gegenseitige dunkle Vergangenheit doch nicht ausreichend. Irgendwann fanden wir heraus dass es daran lag dass wir per Straße und nicht über einen Flughafen einreisen wollten. Als wir dann „per Flugzeug“ anklickten gings plötzlich.
Dann wurden uns anstatt den 14 Euro / Person noch zusätzliche 100 Euro Spesen fürs bezahlen mit Kreditkarte vorgeschrieben. Egal, wir sind ja in der Hauptstadt des Yukon Territories (auch wenn es nur die Größe von Spittal an der Drau hat) wo es auch Regierungsgebäude gibt. Dort bekommen wir die Auskunft dass wir an der Grenze eine Green Card bekommen. Von Esta haben die noch nie was gehört. Take the Risk – was kann schon anderes passieren als dass wir im schönen Yukon bleiben müssen.
An einem Staudamm in Whitehorse gibt’s da noch eine „Fischleiter“ – eine Möglichkeit für die Lachse den Staudamm zu überwinden, für die Statistiker Männchen und Weibchen zu zählen (die Lachse sind gemeint) und für die Touristen, diese durch ein Glasfenster unter Wasser zu beobachten. Wir sind leider zu früh dran. Die ersten Lachse am Yukon River haben soeben erst die Grenze zwischen Alaska und Yukon passiert – auch ohne Esta Formular;-).
Zwar sind noch keine Lachse hier, aber jede Menge Natives, die sich zum „Adäka“ (zomkumen auf kärtnerisch) treffen und ihre Handkunstwerke und traditionellen Tänze präsentieren. Der Tharis wars leider ein bisschen zu laut – naja Indianer halt. Mit ihren Masken, Tänzen, Trommeln und lauten „heihooheihoo“-Gesängen können sie auf kleine Kinder schon furchteinflösend wirken.
Nach der 3. Nacht bei Onkel Walmart machen wir uns wieder auf den Weg. Die Landschaft hier verwandelt sich immer mehr in das Bild, was wir von Kanada im Kopf haben. Die Bäume werden immer niedriger und dünner und somit wird auch das weite weite weite Land sichtbarer. Jetzt sehen wir nicht nur mehr auf der Landkarte, dass es hier neben dem Highway nichts mehr außer Wildnis gibt.
Anmerkung für Mario und Petra aus Smithers: „Haines Junction ist echt nett. Wir können gut verstehen, dass dieser Ort in eurer engeren Auswahl war. Es gibt ein Kaffeehaus mit echtem Espresso und die Umgebung ist einfach genial.“
Nachtplatz am Kluane Lake
So – jetzt beginnen sich die Ereignisse zu überpurzeln. Nein, eigentlich ist es die Landschaft, wegen der wir nach jeder Kurve unser Unterkiefer wieder einrenken müssen.  Der absolute Höhepunkt sollte dann unser Übernachtungsplatz am Kluane Lake sein (einfach nur eine Ausbuchtung neben dem Highway (siehe Foto). Falsch – wieder war es nicht der Höhepunkt, denn eine 6 Stunden Wanderung (mit den Kindern natürlich, sonst hätten wirs in 5,5 h geschafft) in den Elias Mountains erlaubt uns noch ein paar tiefere Eindrücke. 
Seit dem Film Mt. Saint Elias haben diese Berge ja wohl an Bekanntheitsgrad gewonnen.  Ein Talboden (Gletscherausläufer) hat hier eben mal 25 km bevor dann die Berge empor ragen, trotzdem hat man das Gefühl man könnte einfach ein bisschen reinspazieren und dann zum Mittagessen wieder zurück sein. 
Wanderung in den Elias Mountains
Jede Relation geht verloren – zum Glück gibt’s Karten, wo einem ganz schnell klar wird, wie klein wir wirklich sind. Abgesehen davon, sind wir das Mittagessen für die Moskitos (die hier ausgesprochen frech sind). Auf unserer weiteren Fahrt Richtung Beaver Creek gibt’s noch einige Male solche Erlebnisse. Flüsse bzw. Flußbette in unglaublichen Dimensionen – alles „blattleben“ und dahinter, nach ca. 80 km türmen sich dann die 5000er (nicht Feet sondern Metern) auf.
Die Einreise nach Alaska ist relativ einfach. Kinder aufwecken, rein ins Office, Green Card ausfüllen, Fingerabdrucke abgeben, ein Zuckerl für die Kinder abschnorren, 6 Dollar pro Kopf  und das wars – und das ganze mit wirklich super freundlichen Zollbeamten.
Und da sind wir jetzt – in Alaska – doch mehr erfahrt ihr in unserer nächsten Geschichte.

5 Kommentare:

  1. Hallo ihr Lieben!
    Hab mich grad mal wieder in eurem Blog upgedated, wo ihr grad so steckt! Super, dass die USA Einreise so problemlos geklappt hat. Und das letzte Foto vom Brot schaut super aus! Gratulation! Der URA lebt also noch:-) In Smithers immer noch mieses Wetter - bin mal gespannt, ob es der Sommer auch noch bis zu uns schafft dieses Jahr --- Spielekiste immer noch bei uns, die Nachbarn sind scheinbar auf Urlaub. Und ab und zu spielt sogar jemand mit mir:-) Schreibe als Anonym, weil ich immer noch nicht herausgefunden habe, wie ich da einfach nur meinen Namen rein bringe....naja, blond halt! Ganz viel Spass und Gute Fahrt weiterhin!!!

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  2. ich bin ja eine fleißige leserin eures blocks :-))
    danke für die ausführlichen berichte, lenken von der arbeit ab ;-)!
    glg und eine aufregende zeit weiterhin! sigi

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  3. Hut hab mit Tharis und Leela so lange wandern.
    Sieht richtig toll aus. Wolkenformationen am Lake Kluane im Weitwinkel hast toll gmacht Christine.

    Astrid

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  4. Hallo Christine und Family! Es ist soooo spannend von euch zu lesen. Und die tollen Fotos! Ich bin ganz gespannt auf eure nächsten Abenteuer! Alles Gute weiterhin für eure Reise und bleibt gesund!
    Das Wichtigste zum Schluss:
    Happy birthday to you! Happy birthday to you! Happy birthday dear Christine! Happy birthday to you!
    Alles Liebe wünschen Gabi, Dietmar und Annika!!

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  5. Date: march, 11fs
    Time: 6:07pm ongoing
    Was soll man da noch viel kommentieren? Meine Lieben, mir bleibt ob eurer erbaulich-verschmitzten Reiseprosa nur mehr Staunen und Nachfühlen.
    Nur eins noch: Warum habt ihr Er-Lachse nicht die Leiter benutzt?

    What I did in the same period: Versuch, mich über einen gewissen Herrn Peter Hochegger bei Novomatic als Einarmiger Bandit zu verdingen. Wegen offensichtlicher moralischer Integrität leider abgewiesen. Mich langsam damit abfinden, dass beim Zähne und Hintern putzen alles mit rechten Dingen zu ging.

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