Sonntag, 22. Mai 2011

Unser Freund Rupert


Wir sind euch noch die Geschichte vom Camperkauf schuldig. Ja, wie so oft hat sich dieser Teil unseres „Plans“ auch ein wenig anders zugetragen, als wir es uns im Vorhinein vorgestellt hatten. Entgegen unseren Erwartungen gestaltete sich der Buskauf selbst eigentlich relativ einfach: Wir nutzten das Verkaufsportal Kijiji um nach geeigneten Campern in oder in nächster Nähe von Calgary zu suchen. Unser Planbudget lag zwischen 8.000 und max. 15.000 Canadischen Dollar und die Voraussetzungen waren vier Schlafplätze und die Möglichkeit, Kindersitze in Fahrtrichtung montieren zu können. Weiters sollte er genug Platz bieten, um auch bei zwei Wochen Regenwetter mit zwei Kleinkindern on Board keinen Lagerkoller zu bekommen. Mit diesen Einschränkungen fanden wir dann ca. 9-10 passende Camper, die wir mit unseren Mietauto anschauen fuhren. Die potentiellen Verkäufer waren durchwegs sehr, sehr freundlich, vertrauenswürdig und vor allem ehrlich. Auf etwaige Mängel wurde gleich hingewiesen. Es war auch eine wunderbare Möglichkeit, kleine Einblicke in das Leben von einigen Kanadiern zu bekommen. Schließlich fanden wir einen Camper der unseren Bedürfnissen entsprach, der Verkäufer war zufälligerweise Deutsch-Kanadier, was die Verhandlungen – in deutscher Sprache – für uns natürlich vereinfachten. Nachdem wir uns für den Bus entschieden hatten machten wir die weiteren Verhandlungen telefonisch, einigten uns auf den Preis und da ja die Kinder zu diesem Zeitpunkt noch krank waren, war unser B&B Host so nett, Enzo zum Verkäufer hinzufahren um den Bus zu holen. Bei seiner Rückkehr zu B&B hatte Enzo dann zwar ein Wohnmobil, allerdings mit einer falschen Nummerntafel und ohne Papiere. Allerdings hatte er zu diesem Zeitpunkt den Camper auch nicht bezahlt, was uns etwas beruhigte. Der Besitzer musste die Papiere erst bei einem Händler holen, wo er das Wohnmobil über den Winter zum Verkauf stehen hatte. Am nächsten Tag bekamen wir seinen Anruf, die Papiere waren im Haus und die „Geldübergabe“ konnte von statten gehen.  So waren wir vier Tage nach unserer Ankunft in Calgary stolze BesitzerInnen eines Wohnmobils mit realtiv luxuriöser Ausstattung: Eine Doppelliege im Alkhofen für die Kinder, eine Doppelliege für uns im unteren Bereich, ein Esstisch, Koch- und Waschgelegenheit, Kühl- und Gefrierschrank und sogar auch ein Klo – das ist allerdings noch gewöhnungsbedürftig und nur im Notfall genützt!!!!!

Was sich dann als sehr schwierig erwies war, das Wohnmobil zu versichern. Nach ca. 30 Telefonanrufen und genauso vielen intensiven Gesprächen und Verhandlungen konnten wir KEINE Versicherung und auch keine/n VersicherungsmaklerIn finden, die uns versichern würde. Und der Grund für alle: Wir haben keinen kanadischen Führerschein. Parallel zu unseren Telefonaten hatten wir zum Glück auch unsere Freundin Sandi, die sich an das Telefon hing. Bei einem chinesischen Maklerbüro, wo wir zuvor auch angerufen hatten und eine Abfuhr bekamen, war sie schließlich erfolgreich. Sie waren bereit uns zu versichern, allerdings gegen Barzahlung und zu einem relativ hohen Satz. Das war uns zu dem Zeitpunkt dann aber auch schon egal und wir fuhren sofort zum Büro. Wir schilderten die Situation, Art des Fahrzeuges und natürlich, dass wir im Besitz zweier internationaler Führerscheine waren und die Antwort war: „Hatten sie nicht angerufen,…. Ich hatte ihnen doch am Telefon gesagt, dass wir keine Versicherungsgesellschaft haben, die SIE versichert: Im Original: „They don’t touch anything like that!“ Na bravo, zu diesem Zeitpunkt lagen unsere Nerven schon ziemlich blank. Wir hatten jetzt diesen super-passenden Bus und konnten damit nicht auf die Straße. „Aber unsere Freundin Sandi hat doch gerade mit Ihnen telefoniert und sie hatten ihr zugesagt, dass sie eine Versicherung für uns hätten!“ Nach langem hin und her, für und wider, war die Maklerin dann doch bereit, noch mal bei einer Versicherung, die eigentlich „fast alles“ versichert, nachzufragen. „Can we, no restrictions?, do you need an inspection form, yes, they hold an International Drivers Licence,…“ Ein paar mal tippen am Taschenrechner und ein paar Einträge im Online-Formular später hatten wir ENDLICH einen Versicherungsvertrag in der Tasche. Nun noch zum Registration Office das Nummernschild holen und …. ENDLICH los geht’s! 
Jetzt konnte nichts mehr schief gehen … oder doch? Am nächsten Tag eine Mail von unserer Freundin Sandi. Sie hatte einen Anruf von der Polizei, es ging um den Camper, den wir gekauft hatten (wir hatten an der Registrierungsstelle die Adresse unserer Freunde in Calgary angegeben). Hmpffff, was war nun los? Die Sache klärte sich glücklicherweise schnell auf. Wir kontaktierten den Verkäufer, der hatte Probleme, die Kaufsumme auf sein Bankkonto einzuzahlen, da er keinen Nachweis dafür hatte, woher das Geld stammte. Er hatte nämlich keine Kopie des Kaufvertrages behalten. Eine weitere Fahrt zum Verkäufer mit einer Kopie des Kaufvertrages später war nun wirklich alles erledigt. Ein weiterer Meilenstein in unserem Weltabenteuer lag hinter uns, wieder um Erfahrungen und ein paar Asoisdes reicher!
Keine Neuen Erfahrungen haben wir bei Ikea gemacht – hier haben wir die gesamte Ausstattung für unseren Rupert (so soll unser Gefährt heißen) eingekauft – jede Abteilung ist Augengleich wie bei uns zuhaus;-) Sogar die Hotdogs schmecken gleich;-O
Jetzt noch schnell Lebensmittel einkaufen und dann kann’s wirklich losgehn – Yippieyayeeeee – we´re on the road – next Stop Banff.

5 Kommentare:

  1. Einmal Rupert und zurück also. Mostly harmless, wie das im original heißt, seid ihr doch zweifelsohne - schön dass das die Kanadier auch erkannt haben! Tja, und nicht umsonst lautet der Übertitel des ganzen ja schlicht: "Keine Panik"!
    Zu Ikea vs. Rupert seien noch meine ersten geistigen Bilder dazu erwähnt: Entweder Rupert ist der große Bruder von Hermines Handtasche, oder ihr habt gar keine komplette Ikea-Wohnungs-Grundausstattung gekauft! Egal! Wohnt du noch, oder reist du schon? Möge euch der Reifendruckgott gewogen sein bis Banfffffffffffff......

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  2. also jetzt seid ihr für mich nicht mehr die fanta4 sondern die gloreichen Halunken ( inkl. Rupert )
    es freut mich zu hören, das sich alles "normalisiert" hat und ihr nun auf Achse seid.
    lg mario

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  3. übrigens: war das Wunschkennzeichen sehr teuer ;-)

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  4. Hallo Ihr 5,

    an welchem See wart ihr denn da... es gibt Leute, die haben den Schatten eines Wales unter dem Eis ausmachen können. Das wäre der erste lebend beobachtete Süßwasserwal!
    Na, das fängt ja früh an mit den Sensationen...

    Schön Euch alle lachen zu sehen!- auf den Bildern.... ;o)

    GLG

    JWJ

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  5. Super - now you are on the road!
    Passt´s ma gut auf den Rupert auf - so ein Gefährt gehört gehegt und gepflegt! Freu mich schon auf weitere Geschichten von euch!
    Adele und CO (das kleine Co kriegt schon ziemliche Dimensionen!!)

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